"Abschottungspolitik in die Hose gegangen" Scholz' Bruder spricht sich gegen Corona-Isolation aus
Testen und Isolation – das waren bislang die wichtigsten Instrumente der Pandemiepolitik. Der Bruder des Kanzlers plädiert für einen Kurswechsel.
Jens Scholz, Chef des Uniklinikums Schleswig-Holstein, spricht sich für eine Reform der Corona-Richtlinien in Deutschland aus. Der Bruder von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte der "Bild": "Das flächendeckende Testen hilft nicht. Wir haben am Anfang getestet, um Infizierte zu isolieren. Da muss man ehrlich sagen: Diese Abschottungspolitik ist in die Hose gegangen." Es müsse nun ein vergleichbarer Ansatz wie bei der Grippe verfolgt werden.
In diesem Zusammenhang unterstützt Scholz auch einen umstrittenen Vorschlag von Andreas Gassen, dem Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Dieser hatte sich kürzlich für eine Aufhebung der Isolations- und Quarantänepflichten ausgesprochen. Scholz erklärte dazu: "Ich bin froh, dass Herr Gassen (...) jetzt auch sagt: Wer krank ist, bleibt zu Hause. So machen wir das bei der Grippe ja auch. Ärzte und Pflegekräfte sollen zu Hause bleiben, wenn sie sich krank fühlen. Wenn sie sich wieder fit fühlen, sollen sie mit FFP2-Maske wieder zur Arbeit gehen."
Der Anästhesiologe Scholz empfahl außerdem eine vierte Impfung für über 60-Jährige: "Dann kommen wir hoffentlich gut über den Winter."
Der Bundeskanzler war zuletzt im Rahmen einer Bürgerfragestunde auf seinen Bruder angesprochen worden. Damals erklärte er, eine Absprache getroffen zu haben. Keiner äußere sich öffentlich zu dem, was der andere beruflich mache. Viel wichtiger sei die Verabredung für ihn, also dass seine Brüder nicht über ihn redeten. "Aber ich dann ab und zu auch mal nicht über sie."
- bild.de: "Kanzler-Bruder geht auf Lauterbachs Corona-Politik los" (kostenpflichtig)
- mit Material der Nachrichtenagentur dpa