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US-Wahl: Jim Justice will mit Hund Babydog in den Senat einziehen


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Jim Justice und Babydog wollen in den Senat
Er könnte den Republikanern noch Ärger machen


02.11.2024Lesedauer: 4 Min.
Jim Justice und Babydog: Der Gouverneur plant bereits fest mit seinem Einzug in den Senat.Vergrößern des Bildes
Jim Justice und Babydog: Der Gouverneur plant bereits fest mit seinem Einzug in den Senat. (Quelle: Wv Governors Office/Wv Governors via www.imago-images.de)
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Jim Justice will raus aus der Gouverneursvilla von West Virginia: Ihn und seinen fast 30 Kilogramm schweren Hund zieht es in den Senat. Justice' Karriereweg ist allerdings voller Kontroversen.

Schulden, unbezahlte Gehälter, mehrere umstrittene Parteienwechsel: Die politische Karriere des Jim Justice ist gespickt mit Kontroversen. Im konservativen West Virginia wird ihn das auf seinem Weg in den Senat wohl nicht aufhalten. Umfragen sehen den Gouverneur mit rund 60 Prozent der Stimmen deutlich vor seinem demokratischen Widersacher Glenn Elliott.

Viel Mühe gegeben für seinen wohl deutlichen Sieg hat sich Justice nicht. Bereits in den republikanischen Vorwahlen, die er mit hohem Vorsprung für sich entscheiden konnte, prahlte Justice, er habe "nicht ein einziges Schild" aufstellen müssen: "Ich habe so gut wie keinen Wahlkampf gemacht."

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Auch im Kampf um den Senatssitz selbst glänzte der 73-Jährige vorrangig mit Abwesenheit. Die eigentlich obligatorische Debatte mit seinem Herausforderer Elliott ließ er ausfallen – Justice erklärte, er sei als Gouverneur einfach sehr beschäftigt. Der Demokrat beklagte zuletzt, Justice' politische und wirtschaftliche Probleme kämen "aus irgendeinem Grund bei den meisten Wählern einfach nicht an".

Justice wollte nicht in die Gouverneursvilla ziehen

Elliotts Einschätzung scheint berechtigt zu sein, denn Jim Justice ist eine zwar erfolgreiche, aber auch kontroverse Figur. Er weigerte sich beispielsweise zu Beginn seiner Amtszeit nachhaltig, in der Gouverneursvilla in Charleston zu wohnen – stattdessen verbrachte er die meiste Zeit im Haus seiner Familie in Lewisburg, zwei Stunden von Charleston entfernt.

Dafür wurde Justice sogar verklagt. Der Fall ging vor das Oberste Gericht West Virginias. Dort verlor der Gouverneur zwar nicht, entschied sich letzten Endes aber doch, die Prozesskosten der Gegenseite zu tragen und nach Charleston zu ziehen – zumindest auf dem Papier.

Tatsächlich wurde Justice auch nach der juristischen Auseinandersetzung selten in Charleston gesehen. Noch dazu, so berichten es Insider aus West Virginia, sei der absente Gouverneur auch telefonisch oder per Mail kaum zu erreichen gewesen. Wichtige Abstimmungen in Justice' Sinn seien schwer zu organisieren, weil es oft keinen Kontakt zum Gouverneur gebe. So sei unklar, was er politisch eigentlich will.

Justice' Traditionshotel wurde beinahe zwangsversteigert

Was Justice tut, während er nicht in der Hauptstadt seines Bundesstaates weilt und auch nicht ans Telefon geht, ist nicht ganz klar. Kritiker (und auch einige Parteigenossen) vermuten, dass West Virginias Gouverneur sich in Lewisburg um die Geschäfte seiner Familie kümmert. Vor seiner Zeit in der Politik war Justice Geschäftsmann, seiner Familie gehört ein ganzes Wirtschaftsimperium.

Doch auch in der Wirtschaft ist die Figur Jim Justice nicht frei von Kontroversen: Ein traditionsreiches Luxushotel, das seiner Familie gehört, stand zeitweise kurz davor, auf Betreiben der US-Regierung zwangsversteigert zu werden. Justice sprach von Politisierung der Justiz, seine Mitarbeiter warfen ihm vor, dass er ihnen über eine Million Dollar an Gehältern und Versicherungsbeiträgen schulde. Mitte Oktober wurde die Versteigerung abgewendet. Nach Angaben der Familie sind die Schulden inzwischen beglichen.

Wie erfolgreich der Gouverneur als Geschäftsmann agiert, ist umstritten – denn er hat viel Geld verloren: Jim Justice, einst Milliardär, soll "nur noch" über ein Vermögen von rund 500 Millionen Dollar verfügen.

Justice wechselte mehrmals die Partei

Der 73-Jährige hat sich seit seinen ersten Auftritten in der Politik Feinde in beiden Parteien gemacht – auch, weil sich Mitglieder beider Parteien von ihm hintergangen fühlen. 2015 trat Justice bei den Republikanern aus und trat als Kandidat der Demokraten 2016 für die Gouverneurswahl an. Er gewann, trat den Posten an – und wechselte 2017 zurück zu den Republikanern. Seine Entscheidung gab er bei einer Veranstaltung mit Donald Trump bekannt, als dessen Unterstützer Justice gilt. 2020 wurde Justice als Republikaner auf den Posten als Gouverneur wiedergewählt.

Während der vergangenen Jahre kaum von seiner Seite gewichen ist Babydog: Justice' fast 30 Kilogramm schwere englische Bulldogge, die laut politischen Weggefährten weniger ein Haustier als vielmehr "eine weitere Facette seiner Persönlichkeit" ist. Während einer Rede im Kongress West Virginias hielt Justice den Hund in die Luft und sagte an seine Kritiker gerichtet: "Babydog sagt euch eins: Küsst ihr den Arsch."

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West Virginias Impfkampagne: Tut es für Babydog

Während der Corona-Pandemie warb Justice auch mit seiner Hündin für Impfstoffe: Er legte ein mehrstufiges Gewinnspiel namens "Do it for Babydog" ("Tut es für Babydog") auf, bei dem Geimpfte bis zu 100.000 Dollar gewinnen konnten – oder eine Party "mit Gouverneur Justice und Babydog". "Wenn ihr euch nicht für mich oder für eure Familie impfen lassen wollt, dann müsst ihr es für Babydog tun", erklärte Justice auf der offiziellen Regierungs-Webseite doitforbabydog.wv.gov.

Zu Babydogs bisher größtem, landesweit beachtetem Auftritt kam es beim Parteitag der Republikaner im Sommer. Jim Justice betrat zusammen mit der Hündin die Bühne und begann, seine Rede zu halten. Währenddessen nahm die Bulldogge auf einem Ledersessel neben dem Rednerpult Platz und blickte ins Publikum. Zehntausende in der Halle skandierten Babydogs Namen. Es soll nicht das letzte Mal gewesen sein, dass Babydog auf nationaler Bühne auftaucht: Jim Justice hat angekündigt, die Hündin auch in den Senat mitzunehmen.

Dass Justice selten am Arbeitsplatz erscheint und sich eher als Homeoffice-Politiker zu verstehen scheint, könnte in seinem neuen Job allerdings zum Problem werden. Denn egal, wer nach der Wahl die Mehrheit im Senat hat: Sie dürfte dünn sein. Fehlt ein Senator bei einer Abstimmung, könnten Vorhaben seiner Partei genau daran scheitern. Justice hat erklärt, er beabsichtige zwar, zusammen mit Babydog bei Abstimmungen aufzutauchen – versprechen könne er allerdings nichts.

Verwendete Quellen
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