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US-Wahl I Das könnte Folgen für Harris haben – Biden liefert Trump Zündstoff


Heikle Aussage im US-Wahlkampf
Biden liefert Trump Zündstoff – Harris reagiert

Von dpa, afp, aj

Aktualisiert am 30.10.2024Lesedauer: 3 Min.
Biden beim Staatsbesuch in Berlin: Besonders mit Blick auf den Ukrainekonflikt bliebt der US-Präsident in Deutschland vage.Vergrößern des Bildes
Joe Biden: Der US-Präsident sorgt bei Trumps Anhängern mit einer offenbar abfälligen Äußerung für Empörung. (Quelle: Markus Schreiber/reuters)
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Hat Präsident Biden Anhänger Trumps als Müll bezeichnet? Das Weiße Haus meldet sich mit einer Stellungnahme.

US-Präsident Joe Biden hat nur knapp eine Woche vor den US-Wahlen mit einer Äußerung während eines Wahlkampf-Telefonats für Zündstoff gesorgt. In einem Video von dem Telefonat scheint Biden die Wähler von Donald Trump als "Müll" zu bezeichnen. Der Clip, der in den sozialen Medien verbreitet wurde, führte zu scharfer Kritik von Anhängern der Trump-Kampagne und veranlasste das Weiße Haus zu einer Klarstellung: Der Präsident sei lediglich missverstanden worden. Trump und seine Vertrauten wie Tech-Milliardär Elon Musk versuchten indes, den Vorfall zu nutzen, um ihre Anhänger zu mobilisieren. Und auch Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris sah sich zu einer Reaktion gezwungen.

Biden nahm in dem Telefonat mit der Latino-Community Bezug auf die Kontroverse um den geschmacklosen Scherz bei einer großen Wahlkampfveranstaltung von Trump. Ein Comedian hatte dort das US-Gebiet Puerto Rico als im Ozean schwimmende Insel aus Müll bezeichnet. Die Äußerung löste heftige Empörung in Puerto Rico aus – und das könnte für Trump kurz vor der Wahl zum Problem werden. Denn allein im hart umkämpften und möglicherweise wahlentscheidenden Bundesstaat Pennsylvania leben rund 500.000 Puerto Ricaner.

Bei der Online-Veranstaltung sprach Biden nun positiv über Puerto Ricaner und kritisierte Trump. Daraufhin wurde er im Internet und von der Trump-Seite mit folgenden Worten zitiert: "Der einzige Müll, den ich da treiben sehe, sind seine Anhänger." Dem offiziellen Transkript des Weißen Hauses zufolge ging der Satz aber noch weiter – und Biden habe als Müll nicht die Anhänger selbst, sondern Äußerungen mit "Dämonisierung von Latinos" bezeichnet. Auch Biden selbst teilte wenig später auf der Online-Plattform X mit, er habe die Rhetorik gemeint. "Das ist alles, was ich sagen wollte."

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Zu diesem Zeitpunkt wurde das Zitat, das zunächst die Runde machte, schon bei einem Wahlkampfauftritt Trumps verlesen. Elon Musk, dem X gehört, schrieb auf der Plattform außerdem, Biden habe halb Amerika "Müll" genannt.

Trump suchte sogleich den Vergleich mit dem Fauxpas seiner einstigen Gegenkandidatin Hillary Clinton, die einige seiner Anhänger als bedauernswert bezeichnet hatte. Den Ausdruck dafür – "basket of deplorables" – hatte die demokratische Kandidatin während des US-Präsidentschaftswahlkampfs 2016 verwendet. In einer Rede am 9. September bei einer Spendenveranstaltung beschrieb sie "die Hälfte" der Unterstützer ihres Gegners Trump als "rassistisch, sexistisch, homophob, fremdenfeindlich und islamfeindlich".

Kamala Harris verspricht Einigkeit

Am nächsten Tag bedauerte Clinton öffentlich, dass sie "die Hälfte" gesagt habe, betonte jedoch, dass Trump bedauerlicherweise "hasserfüllte Ansichten und Stimmen" verstärkt habe. Das Wahlkampfteam von Trump nutzte die Phrase während und nach der Wahl wiederholt gegen Clintons Wahlkampagne.

Auch für die jetzige demokratische Bewerberin Kamala Harris dürfte der Biden-Schnitzer ungelegen kommen. So hat sie erst bei ihrem jüngsten Wahlkampfauftritt am Dienstag in Washington beschworen, dass sie die Spaltung in den Vereinigten Staaten überwinden wolle.

"Ich verspreche, eine Präsidentin für alle Amerikaner zu sein und das Land immer über die Partei und mich selbst zu stellen", hatte die 60-Jährige in die Menge gerufen. Sie wolle Kompromisse suchen, mit gesundem Menschenverstand Lösungen finden. Sie werde auch jenen zuhören, die nicht ihrer Meinung seien und die ihr nicht ihre Wählerstimme gäben.

Am Mittwoch dann distanzierte die US-Präsidentschaftskandidatin sich von den Äußerungen von Biden: "Um es klar zu sagen: Ich lehne jede Kritik an Menschen ab, die darauf beruht, wen sie wählen", sagte Harris. Zugleich wies die Vizepräsidentin darauf hin, dass der scheidende Amtsinhaber seine Aussagen klargestellt habe.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtung
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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