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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Großspender glaubt an Sieg von Haley "Trump weiß es einfach noch nicht"
Hinter Trumps letzter Rivalin Nikki Haley stehen einflussreiche Großspender. Einer von ihnen hat mit t-online im Interview darüber gesprochen, warum er an ihren Sieg glaubt.
Bastian Brauns berichtet aus Washington
Der bekannte amerikanische Investor Timothy Draper hat bereits erfolgreiche Unternehmen unterstützt wie Skype, Tesla, SpaceX, Twitter und Twitch. Seit Monaten gehört er zu den vielen Großspendern von Donald Trumps letzter verbliebener Konkurrentin Nikki Haley.
Tatsächlich erlangt die Republikanerin im Vorwahlrennen um die Präsidentschaftskandidatur Achtungserfolge gegen Trump. Trotzdem gilt sie im Grunde als chancenlos. Warum also verbrennen Spender wie Timothy Draper weiterhin Millionen für Nikki Haley? Mit t-online hat er über seine Beweggründe gesprochen und warum er noch immer an ihren Sieg glaubt.
t-online: Herr Draper, Ihre Kandidatin hat bereits in den Bundesstaaten Iowa und New Hampshire verloren. Warum unterstützen Sie Nikki Haley noch immer mit Ihrem Geld?
Timothy Draper: Ich habe Nikki Haley beobachtet, wie sie im Kandidatenfeld der Republikaner jeden hinter sich gelassen hat, der den Mut hatte, sich ihr in einer Debatte zu stellen. Seitdem ich sie zum ersten Mal unterstützt habe, kam sie von Umfragewerten um die 2 Prozent, in Iowa lag sie bei 20 Prozent und in New Hampshire landete sie schließlich bei 43 Prozent.
Wie erklären Sie ihren deutlichen Popularitätsanstieg?
Sie ist die bessere Kandidatin. Alle anderen republikanischen Kandidaten haben erkannt, dass sie geschlagen wurden. Trump weiß es einfach noch nicht.
Sie klingen sehr überzeugt. So, als würden Sie glauben, das würde jetzt immer so weitergehen. In South Carolina liegt Nikki Haley in den Umfragen aber weit abgeschlagen hinter Donald Trump.
Nikki Haley wird gewinnen und unsere Präsidentin sein. Sie ist charmant, brillant und bereit, die Schwierigkeiten auf sich zu nehmen, die es braucht, um Präsidentin zu werden. Wir haben wirklich Glück, dass sie kandidiert. Sie versteht, was Freiheit bedeutet. Freiheit hat unser Land wohlhabend gemacht.
Was lässt Sie denn glauben, dass Nikki Haley immer noch eine Chance hat? Liegt es an den vielen Gerichtsprozessen, denen sich Trump stellen muss? Welche konkreten Entwicklungen müssten denn eintreten, damit sie gewinnt?
Je mehr die Leute sie kennenlernen, desto mehr mögen Nikki Haley. Bei Trump ist genau das Gegenteil der Fall. Es ist nur eine Frage der Zeit. Er begann mit seiner großen Marke und ein paar Anhängern, die Vergeltung wollen. Nikki Haley hingegen begann mit so gut wie keiner Bekanntheit, und jetzt liegen sie gleichauf im Rennen. Die Trends sprechen alle für sie.
Sie wird das Land zusammenbringen, anstatt es zu spalten. Die anderen beiden wirken wie wütende Männer, die sagen: Entweder es läuft hier nach meiner Art oder es geht gar nicht. Wissen Sie, ich habe Tesla unterstützt, als dort nur ein einziger Ingenieur im Labor gearbeitet hat. Ich habe Skype und Hotmail unterstützt, als da nur zwei Träumer saßen. Jetzt unterstütze ich Nikki Haley für das Präsidentenamt. Ich habe eine Vorliebe dafür, außergewöhnliches Talent früh zu erkennen.
Ob die Ukraine oder der Nahe Osten – Nikki Haley stellt immer wieder ihr tiefes Verständnis für Geopolitik und die Bedeutung für die USA heraus. Aber viele Republikaner-Wähler wollen die Vereinigten Staaten nicht mehr als Weltpolizei sehen, sondern tendieren zum Isolationismus. Wieso glaubt sie, damit punkten zu können?
Sie erklärt die Bedeutung von Geopolitik klar und deutlich. Es geht darum, freie Demokratien weltweit zu unterstützen. Isolationismus ist seit dem Internet, das die Welt zusammengebracht hat, keine gute Strategie mehr. Es scheint aber so, als würde Donald Trump trotzdem lieber Diktatoren als Demokratien unterstützen.
Zur Person
Timothy Draper (65) ist ein bekannter amerikanischer Investor, der mit seinem Geld viele Unternehmen, vor allem aus dem Silicon Valley unterstützt hat. Darunter Skype, Twitter, Tesla und Twitch. Im Vorwahlrennen der Republikaner unterstützt er Nikki Haley mit Millionen-Spenden gegen Donald Trump.
Angenommen, Donald Trump wird trotz Ihrer Vorhersage und trotz Ihres Geldes der Präsidentschaftskandidat der Republikaner. Was glauben Sie, wie viele von den jetzigen Nikki-Haley-Unterstützern würden im November ihre Stimme dann doch Donald Trump geben?
Es sollte für die Republikanische Partei klar sein, dass Trump bei den Präsidentschaftswahlen gegen Joe Biden verlieren wird. Nikki Haley hingegen würde gegen ihn mit 17 Prozentpunkten Abstand gewinnen. Keine Frau mit Selbstrespekt wird für Trump stimmen. Er hat einfach keine gute Vorgeschichte mit Frauen.
Sie beziehen sich auf verschiedene Umfragen. Aber glauben Sie wirklich, Nikki Haley könnte unentschiedene Wähler und sogar Demokraten, die von Joe Biden enttäuscht sind, überzeugen?
Ich glaube nicht, dass die Leute mit ihr überhaupt an Joe Biden denken würden. Einige Demokraten werden zwar niemals die Partei wechseln. Aber die klugen wechseln zu Nikki Haley. Ich habe extra die Partei gewechselt, um sie zu unterstützen.
Wie viel Geld haben Sie ihr gegeben?
3 Millionen US-Dollar für ihr Political Action Committee (PAC) (ihre private Lobbygruppe, Anm. d. Red.).
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Sind Sie mit den anderen großen Spendern von Nikki Haley in Kontakt? Teilen die Ihren Optimismus?
Ja. Es ist wirklich interessant, dass Trumps Drohung gegenüber Nikki Haleys Spendern komplett nach hinten losgegangen ist. Sie steigen jetzt so richtig groß ein, seitdem er seine Mafia-Mentalität gezeigt hat.
Ich muss noch mal fragen: Sie glauben also wirklich, dass Nikki Haley auch nach dem Super Tuesday im März noch im Rennen der Republikaner bleibt?
Sie stellen die falsche Frage. Die Frage müsste lauten: "Warum ist Donald Trump immer noch im Rennen, wenn Nikki Haley klar die bessere Kandidatin ist und er gegen Biden verlieren wird?"
Herr Draper, wir sind gespannt. Vielen Dank für das Gespräch.
- Interview mit Timothy Draper
