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USA: Joe Biden und Donald Trump überziehen sich mit scharfen Attacken


Gegenseitige Angriffe
Biden über Trump: "Er ist bereit, unsere Demokratie zu opfern"

Von afp, reuters, sic

06.01.2024Lesedauer: 4 Min.
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Wird wohl erneut zur US-Wahl antreten: Präsident Joe Biden hält eine Rede in Pennsylvania. (Quelle: IMAGO/Kyle Mazza/imago-images-bilder)
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Noch stehen sie nicht als Kandidaten fest – doch im US-Wahlkampf nehmen Joe Biden und Donald Trump einander bereits fest ins Visier. Erneut haben sie gegenseitig schwerwiegende Vorwürfe erhoben.

Erst im November stehen die Präsidentschaftswahlen in den USA an. Doch bereits jetzt läuft der Wahlkampf auf Hochtouren. Am Freitag haben sich die mutmaßlichen Kontrahenten, US-Präsident Joe Biden und der Republikaner Donald Trump, mit scharfen Vorwürfen überzogen.

Biden hat mit Angriffen gegen Trump seine Kampagne zur Wiederwahl verstärkt. In einer Rede warf der Demokrat dem Rechtspopulisten Trump am Freitag vor, Nazi-Rhetorik zu verwenden und eine Gefahr für die Demokratie darzustellen. "Er ist bereit, unsere Demokratie zu opfern, um an die Macht zu gelangen", sagte der Demokrat. Trump hingegen warf Biden bei einem Auftritt in Iowa "Panikmache" vor und dass er "die wahre Bedrohung für die Demokratie" sei.

Biden wirft Trump Nazi-Rhetorik vor

"Er nennt diejenigen, die gegen ihn sind, Ungeziefer", sagte Biden mit Blick auf Trump. "Er spricht davon, dass das Blut von Amerikanern (durch Migranten) vergiftet wird, und wiederholt exakt dieselbe Sprache, die in Nazi-Deutschland verwendet wurde." Mehr zu den Vorwürfen über Nazi-Rhetorik in Wahlkampfreden von Donald Trump lesen Sie hier.

Video | Trump darf nicht bei Vorwahlen teilnehmen
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Quelle: dpa

Der 81-Jährige bezeichnete seinen mutmaßlichen Herausforderer bei der Präsidentenwahl im November als "Verlierer" der Wahl 2020 und als "krank", weil er über eine Hammer-Attacke auf den Ehemann der ehemaligen Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, gelacht hatte.

Ein Wintersturm brachte Bidens Planung durcheinander

Bidens Ansprache war ursprünglich für den Jahrestag der Kapitol-Erstürmung am Samstag geplant gewesen, wurde jedoch wegen eines drohenden Wintersturms vorgezogen. Am 6. Januar 2021 waren fanatische Anhänger Trumps in das Kapitol in Washington – den Sitz des Kongresses – eingedrungen, um die formelle Bestätigung von Bidens Wahlsieg über Trump zu verhindern. Trump hatte zuvor seine Anhängerschaft in einer Wutrede angefeuert.

Biden präsentierte sich selbst als Verteidiger der US-Institutionen und warnte vor einer Bedrohung der Demokratie im Falle eines Wahlsiegs des Rechtspopulisten, dessen Anhänger immer noch Gewalt befürworteten. "Trumps Angriff auf Demokratie ist nicht nur Teil seiner Vergangenheit. Das ist sein Versprechen für die Zukunft", warnte Biden.

"Die dringendste Frage unserer Epoche ist zu wissen, ob die Demokratie immer noch heilig ist", sagte Biden. Die Sichtweisen über den Sturm auf das Kapitol gehen in den USA auch drei Jahre später auseinander: Laut einer in dieser Woche veröffentlichten Umfrage der "Washington Post" und der Universität Maryland glaubt ein Viertel der US-Bürger, dass das FBI hinter der Kapitol-Erstürmung steckt, ohne dass es dafür Beweise gibt.

Trump könnten mitten im Wahlkampf Prozesse bevorstehen

Biden wählte für seinen Wahlkampfauftritt einen historischen Ort im Bundesstaat Pennsylvania. Blue Bell liegt nahe Valley Forge, wo im Winter 1777-78 der spätere erste US-Präsident George Washington mit seinen Truppen im Unabhängigkeitskrieg gegen die britischen Kolonialherrscher gelagert hatte.

Biden verzeichnete zuletzt – trotz Besserung der US-Wirtschaftslage – miserable Zustimmungswerte von unter 40 Prozent, seine Wiederwahl-Kampagne kam bisher nicht richtig in Schwung. Seine erneute Nominierung steht dennoch angesichts keiner ernstzunehmenden Konkurrenten bei den Demokraten so gut wie fest.

Wegen seiner Versuche, das Wahlergebnis zu kippen, wurde Trump zweimal angeklagt, von der Bundesjustiz sowie im Bundesstaat Georgia. Die Prozesse könnten in den kommenden Monaten und somit inmitten des Wahlkampfes beginnen.

Trump geht zum Gegenangriff über

Trumps Wahlkampfteam ging nach Bidens Rede zum Gegenangriff über: Trumps Sprecher Steven Chung sagte AFP, Biden sei "die wahre Bedrohung für die Demokratie", indem er "die Regierung als Waffe gegen seinen wichtigsten politischen Gegner" einsetze und "in die Wahl 2024 eingreift".

Der Ex-Präsident selbst sagte vor Unterstützern in Sioux Center im Bundesstaat Iowa, Biden betreibe "Panikmache", weil er auf eine "ungebrochene Serie von Schwäche, Inkompetenz, Korruption und Versagen" zurückblicke. "Nicht eine Sache ist unter dem korrupten Joe Biden besser geworden. Alles ist ein Schlamassel", behauptete Trump vor mehreren hundert jubelnden Anhängern.

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In seiner Rede zehn Tage vor der ersten Runde der republikanischen Vorwahlen zeichnete der ehemalige Präsident ein düsteres Bild von den Vereinigten Staaten. Er bezeichnete die USA als eine "scheiternde" Nation, die von "Terroristen" und Einwanderern aus "Irrenhäusern" heimgesucht werde, die über die Grenze aus Mexiko in die USA strömten. Trump scherzte über eine frühere Bemerkung, in der er sagte, er werde am ersten Tag seiner Präsidentschaft ein Diktator sein. Er nahm diese Bemerkung jedoch nicht ausdrücklich zurück.

Weitere Anklagen gegen Trump

Trump sieht sich noch mit weiteren Anklagen konfrontiert, doch seine juristischen Verstrickungen haben ihm im Präsidentschaftsrennen bislang nicht geschadet. Der Rechtspopulist nutzt seine Gerichtstermine für wahlkampfartige Auftritte, in denen er sich als Opfer einer parteipolitisch motivierten Justiz inszeniert. In den landesweiten Umfragen liegen Trump und Biden in etwa gleichauf. In mehreren der als wahlentscheidend geltenden Bundesstaaten – den sogenannten Swing States – lag Trump zuletzt vor dem Präsidenten. Mehr zur US-Wahl im November lesen Sie hier.

Im internen Rennen der Republikaner um die Präsidentschaftskandidatur ist der 77-Jährige klarer Favorit. Mit einem Durchschnittswert von mehr als 60 Prozent in den Umfragen liegt er weit vor seinen sechs Konkurrenten. Die monatelange Serie von Vorwahlen zur Kür der Präsidentschaftskandidaten beginnt am 15. Januar im Bundesstaat Iowa, wo die Republikaner über die Bewerber abstimmen werden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und Reuters
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