Fahrplan zum Kampf ums Weiße Haus Trump gegen Harris: So funktioniert die US-Wahl
Das Wahlsystem in den USA hat viele Eigenheiten. Wie läuft die Wahl ab? Was sagen die Umfragen? t-online gibt einen Überblick.
Inhaltsverzeichnis
- Wie läuft die Präsidentschaftswahl ab?
- Wie und wann bestimmen die Parteien ihren Präsidentschaftskandidaten?
- Welche TV-Debatten gibt es zwischen den Kandidaten?
- Wie laufen die Präsidentschaftswahlen ab?
- Was sagen die Umfragen?
- Welche Staaten werden als "Swing States" bezeichnet und warum?
- Wer darf wählen?
- Welche Voraussetzungen müssen die Kandidaten erfüllen?
Wie läuft die Präsidentschaftswahl ab?
Alle vier Jahre finden in den USA Präsidentschaftswahlen statt, die nächsten am 5. November 2024. Die Kandidaten für das Präsidentenamt werden in den Vorwahlen der beiden großen Parteien – der Republikaner und der Demokraten – ermittelt. Gleichzeitig wird im US-Kongress das Repräsentantenhaus komplett neu gewählt, ebenso wie 34 der 100 Senatoren. In das Amt eingeführt wird der Gewinner der Wahl dann am 20. Januar 2025.
Der Tag der Präsidentschaftswahl fällt grundsätzlich immer auf einen Dienstag. Diese Vorschrift geht auf ein Gesetz aus dem Jahr 1845 zurück. Darin wurde festgelegt, dass die Wahl immer an dem Dienstag nach dem ersten Montag im November stattfindet. Damals lag dieser Wochentag für die oftmals in der Landwirtschaft tätigen Menschen zeitlich am besten. So war nach dem Kirchgang am Sonntag genug Zeit, um zu den meist weit entfernten Wahllokalen zu fahren. Heute liegt der Dienstag für die meisten Menschen unpraktisch, weil sie während der Arbeitszeit wählen gehen müssten.
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Wie und wann bestimmen die Parteien ihren Präsidentschaftskandidaten?
Grundsätzlich bestimmen sowohl die Republikaner als auch die Demokraten ihre Präsidentschaftskandidaten durch Vorwahlen. Bei diesen Vorwahlen, die in allen 50 Bundesstaaten durchgeführt werden, treten alle potenziellen Präsidentschaftskandidaten einer Partei gegeneinander an und konkurrieren um Delegierte. Diese Delegierten geben dann beim Nominierungsparteitag ihrer Partei ihre Stimme für den Kandidaten ab, der den Bundesstaat, den sie vertreten, gewonnen hat. In manchen Fällen werden die Stimmen der Wahlleute aber entsprechend der Wahlergebnisse im entsprechenden Bundesstaat verteilt.
Bei den Nominierungsparteitagen erhält derjenige Kandidat, der in den Vorwahlen die Mehrheit der Delegierten auf sich vereinigen konnte, die Präsidentschaftskandidatur. Bei den Demokraten gibt es aber noch eine Besonderheit, nämlich die sogenannten Superdelegierten. Die Superdelegierten sind hochrangige Vertreter der Demokratischen Partei, wie Gouverneure, ehemalige Präsidenten und Mitglieder des Kongresses. Diese sind in ihrer Wahl nicht an die Abstimmungsergebnisse der Vorwahlen gebunden und können selbst aussuchen, wen sie unterstützen. Sie dürfen ihre Stimme aber nur abgegeben, wenn keiner der Kandidaten nach Abschluss der Vorwahlen eine Mehrheit der Delegierten auf sich vereinen konnte.
Bei den Demokraten zog der eigentliche Gewinner der Vorwahlen und amtierende Präsident Joe Biden nach der Beendigung der Vorwahlen seine Kandidatur zurück. Damit waren alle bis dahin auf Biden vereidigten Delegierten frei, für einen anderen Kandidaten zu stimmen. Vizepräsidentin Kamala Harris gelang es beim anschließenden Nominierungsparteitag, die meisten Delegierten für sich zu gewinnen. Bei den Republikanern konnte sich Donald Trump erneut durchsetzen.
Welche TV-Debatten gibt es zwischen den Kandidaten?
Es gab bisher ein TV-Duell zwischen Harris und Trump, und zwar am 10. September um 21 Uhr (11. September um 3 Uhr deutscher Ortszeit). Ausgerichtet wurde das Duell vom US-Sender ABC in Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania. Kamala Harris hatte einer CNN-Debatte zwar zugesagt, Trump allerdings nicht. Harris hielt stattdessen eine Fragerunde mit möglichen Wählern bei CNN ab. Die beiden Kandidaten für die Rolle des Vizepräsidenten, J. D. Vance und Tim Walz, trafen am 1. Oktober beim Sender CBS aufeinander.
Wie laufen die Präsidentschaftswahlen ab?
Der Präsident der Vereinigten Staaten wird nur indirekt durch die Bevölkerung gewählt: Die Wahlberechtigten wählen mit ihrer Stimmabgabe am 5. November 2024 sogenannte Wahlleute, die im Electoral College den Präsidenten wählen. Wer Wahlmann oder -frau ist, wird im Vorfeld parteiintern bestimmt.
Jeder Bundesstaat erhält dabei so viele Wahlleute, wie er Mitglieder im Kongress hat. Aktuell liegt die Zahl bei 538 Wahlleuten. Nachdem die Wahlleute ihre Stimmen abgegeben haben, werden diese landesweit ausgezählt. Um die Wahl zu gewinnen, benötigt der Präsidentschaftskandidat mindestens 270 Stimmen.
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Dabei gilt in 48 Bundesstaaten das "Winner-takes-it-all"-Prinzip. Das bedeutet, dass der Kandidat mit der Mehrheit der Stimmen in einem Staat automatisch alle Stimmen dieses Bundesstaates erhält. Eine Ausnahme bilden die beiden Staaten Maine und Nebraska. Hier werden die Stimmen nach einem Verhältniswahlsystem bestimmt – die Wahlleute werden also anteilig verteilt.
Dieses Wahlsystem macht es möglich, dass ein Kandidat die Wahl zum Präsidenten verliert, auch wenn er in den gesamten USA die meisten Stimmen bekommen hat. Ein Beispiel: 2016 hatte Hillary Clinton insgesamt knapp drei Millionen Stimmen mehr erhalten als Donald Trump. Er gewann allerdings mehr Wahlleute – und wurde so der 45. Präsident der Vereinigten Staaten.
Was sagen die Umfragen?
In den meisten Umfragen liegt Harris momentan knapp vor Trump. Es gibt aber auch Umfragen, die Trump leicht im Vorsprung sehen.
Die Umfragen treffen häufig keine präzise Prognose zum Ergebnis, da das Wahlsystem in den USA kompliziert und wenig berechenbar ist. Außerdem wird stets nur ein kleiner Teil der Bevölkerung befragt. Die Schwankungen der Umfragewerte in den vergangenen Monaten zeigen auch, dass es sich um Momentaufnahmen handelt. Bis zur Wahl kann sich die Stimmung noch ändern.
Welche Staaten werden als "Swing States" bezeichnet und warum?
In vielen Staaten ist von vornherein klar, welcher Präsidentschaftskandidat den Bundesstaat für sich gewinnt. So sind Kalifornien, New York und Illinois typischerweise demokratische Staaten, während Utah, Oklahoma und Alaska typischerweise republikanische Staaten sind.
Bei den sogenannten Swing States ist das nicht der Fall, ihre Stimmen gehen mal an die eine Partei, mal an die andere. Sie sind also besonders wichtig, um die Wahl zu gewinnen – und deswegen bei den Präsidentschaftskandidaten besonders heiß umkämpft. Bei der vergangenen Wahl 2020 konnte der derzeitige Präsident Biden (Demokraten) etwa Arizona, Georgia, Michigan und Pennsylvania für sich gewinnen. Die vier Staaten waren 2016 noch dem republikanischen Kandidaten und späteren Präsidenten Trump zugefallen.
Wer darf wählen?
Wahlberechtigt sind alle US-Bürgerinnen und -Bürger, die zum Tag der Wahl mindestens 18 Jahre alt sind und ihren Wohnsitz in einem der 50 US-Bundesstaaten haben. Nicht wählen darf, wer in einem amerikanischen Außengebiet wie zum Beispiel Puerto Rico lebt. Personen, die wegen eines Verbrechens verurteilt wurden oder derzeit eine Haftstrafe für andere Straftaten verbüßen, dürfen ebenfalls nicht wählen.
Für die Teilnahme müssen sich die Bürger ins Wählerverzeichnis eintragen lassen. Bei den vorherigen Wahlen am 3. November 2020 haben sich rund 168,3 Millionen Wählerinnen und Wähler registriert. Sollte man am Wahltag verhindert sein, besteht die Möglichkeit der vorzeitigen Stimmabgabe. Dafür gibt es in manchen Bundesstaaten festgelegte Vorwahlzeiträume oder die Möglichkeit der Briefwahl.
Welche Voraussetzungen müssen die Kandidaten erfüllen?
Um Präsident der Vereinigten Staaten werden zu können, muss der Kandidat oder die Kandidatin seit der Geburt die US-Staatsbürgerschaft besitzen, mindestens 35 Jahre alt sein sowie den Wohnsitz seit mindestens 14 Jahren in den Vereinigten Staaten haben.
Mehr zur US-Wahl am 5. November lesen Sie auf unserer Sonderseite zum Thema.
- statistisa.com: "Anzahl registrierter Wählerinnen und Wähler in den USA"
- projects.fivethirtyeight.com: "Latest Polls" (englisch)
- cnn.com: "2024 election events calendar" (englisch)
- sueddeutsche.de: "Alle wichtigen Termine zur US-Präsidentschaftswahl 2024"
- sueddeutsche.de: "Das sagen die Umfragen zur US-Präsidentschaftswahl 2024"