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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bettel-Mails an Anhänger Trump bedient sich freizügig an Spendengeldern
Auch nach dem Ende seiner Präsidentschaft wirbt Donald Trump bei seinen Anhängern aggressiv um Spenden. Ein Großteil der Millionen kommt von Kleinspendern – und landet direkt in Trumps Taschen.
Mit aggressiven E-Mails und SMS wirbt Donald Trump auch mehr als ein Jahr nach seiner Wahlniederlage noch immer um Spenden bei seinen Anhängern. Wer dem Trump-Netzwerk einmal seine Adresse oder Telefonnummer überlassen hat, erhält an manchen Tagen bis zu 15 Nachrichten vom Ex-US-Präsidenten, wie der Komiker und Journalist Jordan Klepper kürzlich auf Twitter dokumentierte:
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Allein Trumps Spendeninitiative "Save America" hat seit Anfang 2021 mehr als 62 Millionen US-Dollar eingenommen. In den Spendentopf "Make America Great Again" sind in derselben Zeit weitere knapp 30 Millionen Dollar geflossen. Der Löwenanteil des Geldes kommt von Rentnerinnen und Rentnern, wie aus Daten der Nichtregierungsorganisation "Open Secrets" hervorgeht: mehr als 17 Millionen US-Dollar. Ganz oben auf der Liste stehen auch Angestellte im Gesundheitswesen und im öffentlichen Dienst sowie Lehrer und Immobilienmakler.
Trump bezahlt Anwälte mit Spendengeldern
Offiziell sollen die Millionen der Kleinspender für eine mögliche Wiederwahl Trumps 2024 dienen, doch daran gibt es erhebliche Zweifel. Das US-Wahlrecht macht es möglich, dass Trump das Geld aus seinen Spendeninitiativen nach Belieben verwenden kann – und das tut er offenbar auch. "Bei der Verwendung dieser Mittel haben sie freie Hand", so Lawrence Noble, ein früherer Justiziar der US-Wahlkommission FEC, in der "Washington Post".
So soll Trump mit dem Geld beispielsweise Rechtsanwälte bezahlen, die ihn in seinen Zivil- und Strafprozessen verteidigen, wie der "Spiegel" berichtet. Werbeveranstaltungen oder exklusive Spenden-Galas lässt Trump in seinen eigenen Räumlichkeiten wie dem Golfresort Mar-a-Lago in Florida oder im New Yorker Trump Tower stattfinden – die Miete dafür zahlen wiederum seine Spendeninitiativen.
Tritt Trump 2024 noch einmal gegen Biden an?
Mehr als 268.000 US-Dollar haben "Save America" und "Make America Great Again" allein im ersten Halbjahr 2021 an Trump-Firmen überwiesen, wie die "Washington Post" berichtete. Auch die Reisekosten für sich und seine Leute zu Auftritten sollen so finanziert werden. Bei Trumps Reden hängen dann wieder Werbebanner, die auf Trumps Spendenseiten verweisen – ein geschlossener Kreis.
Bislang lässt der Republikaner Trump offen, ob er bei der US-Präsidentschaftswahl 2024 antritt. "Er hält die Republikaner damit im Ungefähren und lässt sie wissen, dass niemand in der Partei einen Finger rühren sollte, bevor er seine Entscheidung getroffen hat", sagt Trumps frühere Beraterin Kellyanne Conway der "Washington Post". Trumps größte Konkurrenten um die Nominierung für 2024 sind demnach sein früherer Vizepräsident Mike Pence und sein früherer Außenminister Mike Pompeo.
- Washington Post: What the Trump family’s new political committees can and can’t do
- Washington Post: His campaign is over. But Trump’s political groups are still spending donor money at his properties.
- Washington Post: Trump, talked out of announcing a 2024 bid for now, settles on a wink-and-nod unofficial candidacy
- New York Times: Trump’s Repeating Donation Tactics Led to Millions in Refunds Into 2021