Bericht der CIA Mehrere Ursachen für mysteriöses Havanna-Syndrom gefunden

Seit 2016 klagen zahlreiche US-Diplomaten über merkwürdige Krankheitssymptome, hinter denen unter anderem eine Russland-Attacke vermutet wurde. Ein Bericht liefert nun erste Erkenntnisse.
Zahlreiche Fälle des bei US-Diplomaten aufgetretenen sogenannten Havanna-Syndroms lassen sich laut Medienberichten nicht auf einen ausländischen Angriff zurückführen. Wie die "New York Times" und der Sender NBC am Mittwoch unter Berufung auf Beamte des US-Auslandsgeheimdienstes CIA berichteten, seien in hunderten Fällen "plausible und alternative Erklärungen" gefunden worden.
Die Mehrheit der rund 1.000 untersuchten Fälle ließe sich durch umweltbedingte Ursachen, nicht diagnostizierte Krankheiten oder Stress erklären. Allerdings würden bei zwei Dutzend ungeklärten Fällen die Untersuchungen noch fortgesetzt. Zudem sei eine beträchtliche weitere Zahl anderer Fälle noch ungeklärt.
Noch keine endgültigen Ergebnisse
Laut den CIA-Quellen handle es sich um einen Zwischenbericht, der noch keine endgültigen Erkenntnisse liefere, berichteten die Medien. "Obwohl wir zu wichtigen Zwischenergebnissen gekommen sind, sind wir noch nicht fertig", wurde CIA-Direktor William J. Burns von der "New York Times" zitiert. Eine Opfergruppe sagte der Zeitung, dass die Zwischenergebnisse der CIA "nicht das letzte Wort in dieser Angelegenheit sein können und dürfen".
Die ersten Fälle des "Havanna-Syndroms" waren 2016 bei Diplomaten in der kubanischen Hauptstadt aufgetaucht. Dutzende kanadische und US-Diplomaten sowie deren Angehörige in Havanna litten unter Gesundheitsproblemen. Zu den Symptomen gehören Kopfschmerzen, Übelkeit, Gedächtnislücken, Schwindelgefühl, Benommenheit, Müdigkeit sowie Hör- und Sehprobleme.
Havanna-Syndrom trat weltweit auf
Die Angelegenheit kam erst ein Jahr später ans Licht, als der damalige US-Präsident Donald Trump als Reaktion auf die Vorfälle die meisten US-Diplomaten aus Havanna abberief. Nach dem ersten Auftreten auf Kuba wurden Fälle aus China, Deutschland, Australien, Russland, Österreich und in Washington gemeldet.
Die Behörden in Kanada und den USA hatten zunächst mysteriöse "Akustik-Attacken" mit Funkwellen als Ursache vermutet und den Verdacht geäußert, dass womöglich Russland dahinter stecke. Die Regierung in Moskau hat das zurückgewiesen. US-Außenminister Antony Blinken kündigte im November an, "Licht ins Dunkel" zu bringen. Er betraute zwei erfahrene Diplomaten mit dem Fall.
- Nachrichtenagenturen AFP und Reuters