Brisante Ankündigung Manning-Begnadigung wirft Schatten auf Assange

Der scheidende US-Präsident Barack Obama lässt die Haftstrafe für die prominente Whistleblowerin und frühere Geheimdienstmitarbeiterin Chelsea Manning verkürzen. Die Enthüllungsplattform Wikileaks begrüßte die Entscheidung - ihr Gründer Julian Assange steht nach der brisanten Ankündigung nun aber unter Druck.
Manning hatte mehr als 700.000 geheime Unterlagen zu Regierung und Militär an Wikileaks weitergegeben und war dafür im Jahr 2013 zu 35 Jahren Haft verurteilt worden. Zusammen mit der Untersuchungshaft hat sie mehr als sechs Jahre im Gefängnis verbracht. Sie könne das Gefängnis am 17. Mai verlassen, teilte das Weiße Haus mit.
Obama war immer wieder gedrängt worden, Manning zu begnadigen, bevor er sein Amt am Freitag an seinen republikanischen Nachfolger Donald Trump übergibt.
Wikileaks sagte in einer Mitteilung auf Twitter, die Begnadigung könnte das Leben der früheren Geheimdienstmitarbeiterin gerettet haben. Die Entscheidung mache aber nicht das wieder gut, was sie bereits erlitten habe. Im vergangenen Jahr hatte sie unter anderem versucht, sich zwei Mal das Leben zu nehmen.
Assange äußerte sich vage
Assange selbst hatte in der vergangenen Woche über den Twitter-Account von Wikileaks erklären lassen, wenn Obama im Fall Manning Gnade walten lassen, werde er sich in die Vereinigten Staaten ausliefern lassen.
Nachdem die Haftverkürzung für Manning bekannt wurde, hieß es nun in einer Mitteilung, Assange werde die US-Regierung weiter auffordern, den Krieg gegen Whistleblower und Herausgeber wie Wikileaks und ihn sofort zu beenden. Am Mittwochmorgen ließ Assange durch seine Anwälte verkünden, es sei noch zu früh zu sagen, ob er sich nun wie angekündigt in die USA ausliefern lasse.