Handelskonflikt Trump bezeichnet Europäer als "Schmarotzer"
US-Präsident Trump nennt Europäer in einer Erklärung abfällig "Schmarotzer". Zuvor hatten Mitglieder seiner Regierung ähnliche Vorwürfe in einem Chat geäußert.
US-Präsident Donald Trump hat die Europäer als "Schmarotzer" bezeichnet. Auf die Frage eines Journalisten, ob er eine Aussage in einem geheimen Gruppenchat teile, wonach die Europäer schmarotzten, sagte Trump: "Wollen Sie wirklich eine Antwort?" Dann fuhr er fort: "Ja, ich denke, sie haben schmarotzt. Die Europäische Union war absolut schrecklich zu uns im Handel, schrecklich."
Zuvor war in Auszügen aus einem Gruppenchat von Mitgliedern der Trump-Regierung über Angriffe im Jemen eine tiefe Verachtung für Europa zu erkennen gewesen. So wurde Vizepräsident J. D. Vance mit den Worten zitiert: "Ich hasse es einfach, Europa wieder aus der Klemme zu helfen." Ein Teilnehmer, bei dem es sich nach Angaben des "Atlantic"-Chefredakteurs Jeffrey Goldberg um US-Verteidigungsminister Pete Hegseth handeln soll, antwortet: "Ich teile deine Abscheu gegenüber dem europäischen Schmarotzertum voll und ganz. Das ist erbärmlich." (Hier lesen Sie die Hintergründe zu der Sicherheitspanne der US-Regierung.)
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Ziel der Angriffe auf Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen war nach amerikanischen Angaben, die Schifffahrtswege wieder sicherzumachen. Der User, bei dem es sich dem Vernehmen nach um Vance handelte, hatte aber zunächst Bedenken geltend gemacht und erklärt, nur drei Prozent des US-Handels laufe durch den Suezkanal, der europäische Handel laufe dagegen zu 40 Prozent über diese Route. Es gebe deshalb das Risiko, dass die amerikanische Öffentlichkeit nicht verstehe, warum die USA nun dort eingriffen. Er schloss sich aber später der Einschätzung des Verteidigungsministers an, dass die Angriffe sich lohnen würden.
Verhandlungen von EU und USA im Zollstreit ohne Ergebnis
Trump hat sich in den vergangenen Wochen wiederholt beim Thema Handel über die EU brüskiert. Zwischen der EU und den USA gibt es aktuell Gespräche zur Verhinderung eines Handelskriegs. Eine neue Runde von Gesprächen zu den angedrohten Zöllen von Trump ging nun mit unklarem Ergebnis zu Ende.
"Die harte Arbeit geht weiter", schrieb EU-Handelskommissar Maros Sefcovic anschließend auf dem Kurznachrichtendienst X. Er habe "substanzielle Gespräche" mit US-Handelsminister Howard Lutnick, dem Handelsbeauftragten Jamieson Greer und Trumps Wirtschaftsberater Kevin Hassett geführt. Eine Stellungnahme der US-Seite lag zunächst nicht vor.
Aus Sicht der EU müsse es gemeinsames Ziel sein, schädliche Zölle zu vermeiden, sagte ein Sprecher in Brüssel. Stattdessen sollte es darum gehen, die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und den USA weiter auszubauen. Diese Beziehungen seien die stärksten der Welt.
Die EU hatte am vergangenen Donnerstag mitgeteilt, die geplante Wiedereinführung von Vergeltungszöllen auf US-Waren im Milliardenwert um zwei Wochen auf Mitte April zu verschieben. Die Reaktion auf die von US-Präsident Donald Trump in Kraft gesetzten amerikanischen Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte soll demnach erst Mitte April erfolgen. Der Schritt solle es ermöglichen, zusätzlichen Raum für Gespräche mit der US-Regierung zu schaffen, hieß es.
Trump droht mit neuen Zöllen
Trump hatte der EU zuvor mit Zöllen von 200 Prozent auf Wein, Champagner und andere alkoholische Getränke aus Frankreich und weiteren EU-Staaten gedroht. Die USA würden diese Zölle in Kürze erheben, wenn die EU nicht den geplanten Zoll auf amerikanischen Whiskey zurücknehme, warnte er. Zudem kündigte Trump auch an, auf Autos und andere Waren aus der EU neue Zölle verhängen zu wollen. Damit will er die USA als Produktionsstandort stärken und Handelsdefizite abbauen.
Die Wiedereinführung der derzeit ausgesetzten EU-Zölle würde für US-Produkte wie Whiskey, Spielkonsolen, Motorräder, Boote und Erdnussbutter gelten. Die Höhe der Zusatzzölle soll teilweise bei 50 Prozent liegen – so zum Beispiel für in den USA gebaute Motorräder des Herstellers Harley-Davidson und Whiskey von Jack Daniel's. Mitte März waren bereits Trumps Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumprodukte in Kraft getreten.
- Nachrichtenagenturen afp, Reuters und dpa