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US-Börsen geben nach: Unsicherheit wegen Trump-Entscheidungen


Aktienkurse auf Talfahrt
Trumps Entscheidungen verunsichern die US-Börsen

Von t-online, wan

Aktualisiert am 06.03.2025 - 23:50 UhrLesedauer: 3 Min.
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Donald Trump im Weißen Haus: Er macht andere für die Talfahrt der Börsen verantwortlich. (Quelle: IMAGO/ALEXANDER DRAGO/imago)
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Amerikanische Anleger und Börsenhändler sind verunsichert. Die Kurse sinken, das Vertrauen in die Trump-Regierung scheint zu schwinden.

An der Wall Street hat es am Donnerstag erneut Kursverluste gegeben. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss an der wichtigsten US-Börse rund ein Prozent tiefer auf 42.579 Punkten. Der technologielastige Nasdaq Composite gab 2,6 Prozent auf 18.069 Zähler nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte fast 1,8 Prozent auf 5.738 Punkte ein.

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Für Nervosität sorgte erneut die US-Handelspolitik. US-Präsident Donald Trump hatte zunächst erklärt, es werde im nächsten Monat keine Ausnahme mehr für Autos von den Zöllen gegen kanadische und mexikanische Importe geben. Er habe den Autoherstellern gesagt, dass die Ausnahmen nur von kurzer Dauer sein werde. Trump hatte am Mittwoch die Autobauer einen Monat lang von Strafzöllen in Höhe von 25 Prozent auf Einfuhren aus Kanada und Mexiko ausgenommen, solange sie bestehende Freihandelsregeln einhalten. Die Kurse der großen US-Autobauer General Motors und Ford gaben infolge von Trumps Ankündigung nach.

Rückzieher bei Zöllen gegen Mexiko und Kanada

Am Donnerstagabend machte Trump erneut einen Rückzieher und setzte die Mehrzahl der anderen Strafzölle gegen Mexiko und Kanada wieder aus. Er unterzeichnete am Donnerstag im Weißen Haus ein Dekret, mit dem die erst am Dienstag in Kraft getretenen Strafzölle in Höhe von zumeist 25 Prozent auf Importe aus den beiden Nachbarstaaten größtenteils bis zum 2. April suspendiert werden.

Doch die Händler an der Wall Street zeigten sich davon unbeeindruckt. Der S&P-500-Index verlor am Donnerstag 1,78 Prozent. Der Nasdaq Composite schloss offiziell im Korrekturbereich. Dies bezeichnet einen Rückgang um 10 Prozent vom jüngsten Hoch. Trump selbst sieht globale Händler verantwortlich für die Kursrückgänge. "Sie sehen, wie reich unser Land ist, und sie mögen es nicht", sagte er gegenüber Reportern. Er wolle deren Handeln nicht weiter zulassen, sagte der Präsident, brach dann aber die Pressekonferenz ab.

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Nasdaq schon länger auf Abwärtskurs

Der Nasdaq ist im bisherigen Wochenverlauf um mehr als 4 Prozent gefallen, während der Dow und der S&P 500 um 2,9 Prozent und 3,6 Prozent abrutschten. Alle drei Indizes sind auf dem Weg zu ihrer schlechtesten Woche seit September 2024. Seit Trumps Amtsantritt ist der Nasdaq um sieben Prozent gefallen.

Öl ins Feuer goss US-Finanzminister Scott Bessent, als er sich am Mittwoch erneut für Zölle ausgesprochen hatte. Laut der US-Nachrichtenseite NBC News fragen Anleger sich, ob das Weiße Haus langfristig zu Kompromissen in dieser umstrittenen Politik bereit sein würde. Die Anleger schienen von der Flut an Erklärungen von Regierungsmitgliedern und Änderungen in der Zollpolitik in den vergangenen Tagen ermüdet zu sein, so NBC. "Man ist einfach verwirrt", sagte Keith Lerner, Chefmarktstratege bei der Truist-Bank, "diese Verwirrung dringt in die täglichen Schwankungen des Marktes ein."

Laut Rob Haworth, einem leitenden Anlagestrategen der US Bank Wealth Management, leidet die Stimmung der Anleger unter der anhaltenden Unsicherheit im Zusammenhang mit den Zöllen. "Letztlich wird diese Unsicherheit die Geschäftsentscheidungen und die Aussichten für das Ertragswachstum zu sehr belasten", so Haworth gegenüber CNN. Ebenfalls im Fokus der Anleger: neue Daten, die das Ausmaß der jüngsten Entlassungen in Regierungsbehörden und Firmen zeigen, und erneute Bedenken hinsichtlich der Ausgaben für Künstliche Intelligenz. Anleger beginnen zu zweifeln, ob die hohen Bewertungen von AI-Firmen und besonders von Chipherstellern gerechtfertigt sind.

Wirtschaft in der Nähe einer Stagflation

"Vorerst könnte eine zollbedingte Inflation in Verbindung mit einem langsameren Wachstum die Wirtschaft gefährlich nahe an eine Stagflation heranführen", warnte Jeffrey Roach, Chefvolkswirt bei LPL Financial, in einer Mitteilung vom Mittwoch. Eine Stagflation ist eine wirtschaftliche Situation, in der hohe Inflation, stagnierendes oder rückläufiges Wirtschaftswachstum und hohe Erwerbslosigkeit gleichzeitig auftreten.

Der US-Dollar-Index, der die Stärke des Dollars im Vergleich zu sechs anderen Währungen misst, fiel auf den niedrigsten Stand seit November – ein erstes Zeichen für die schwächer werdenden Aussichten für das US-Wirtschaftswachstum. "Ich denke, wenn die harten Daten deutlich schwächer ausfallen, wird das für den Markt immer besorgniserregender", so Haworth.

Mit Spannung werden nun die monatlichen Arbeitsmarktzahlen erwartet, die am Freitag vom Arbeitsministerium bekannt gegeben werden sollen. Im vorvergangenen Monat hatten US-Firmen bekannt gegeben, 127.000 Jobs zu streichen. Hinzu kommen die Kündigungen und Freistellungen durch Trumps Sparprogramm in den US-Behörden.

Verwendete Quellen
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