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US-Wahl: Experte analysiert Körpersprache von Kamala Harris


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Körpersprache-Experte analysiert
"Das wird sie die Wahl kosten"


Aktualisiert am 10.08.2024Lesedauer: 1 Min.
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Im Video erklärt: Dieses Verhalten könnte Harris zum Verhängnis werden. (Quelle: t-online)
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Kamala Harris hat einen rasanten Aufstieg hingelegt – nun könnte sie die erste US-Präsidentin werden. Wovon sie profitiert und was ihr zum Verhängnis werden könnte, erklärt ein Experte für Körpersprache und politisches Auftreten.

Erste schwarze Generalstaatsanwältin, erste Vizepräsidentin und nun demokratische Hoffnungsträgerin: Kamala Harris hat in ihrer bisherigen Laufbahn schon so manche "Schallmauer" durchbrochen. Eine weitere könnte am 5. November hinzukommen: die, der ersten US-Präsidentin aller Zeiten.

Als Juristin machte Harris bereits steile Karriere. Dabei kam ihr vor allem ihr Ruf, stets und unerbittlich nachzuhaken, zugute, erklärt Stefan Verra, Experte für Körpersprache und politisches Auftreten im Gespräch mit t-online.

(Quelle: Stefan Verra/Pressematerial)

Zur Person

Stefan Verra ist Trainer, Buchautor und Speaker. Jährlich spricht er bei über 100 Firmenevents und Konferenzen und vermittelt wertvolles Wissen über die Körpersprache. Mit seinen Büchern "Die Körpersprache der Mächtigen" oder "Warum Frauen oft nicht ernst genommen werden und Männer unfreiwillig Single sind" hilft er, die eigene Körpersprache zu verstehen und bewusster einzusetzen.

Verra zeigt auf, womit Harris in der Vergangenheit zahlreiche Sympathiepunkte sammeln konnte, wie es ihr gelingt, hochrangige Personen in Erklärungsnot zu bringen und sich so zur "Anwältin der Bevölkerung" aufzuschwingen. Er warnt jedoch auch: Denn eine Eigenschaft könnte für Harris unter Umständen zu einem Problem werden.

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"Da ist genau die Falle, in die Kamala Harris immer wieder hineintappt. Und gleich vorweg: Wenn sie das weiterhin an unpassender Stelle macht, wird sie das die Wahl kosten."

Erste schwarze Generalstaatsanwältin, erste Vizepräsidentin, Hoffnungsträgerin der Demokraten: Kamala Harris hat einen rasanten Aufstieg hinter sich.
Nach Joe Bidens Rückzug aus dem US-Präsidentschaftswahlkampf könnte sie nun sogar zur Präsidentin gewählt werden – als erste Frau in den USA jemals.
Als Juristin machte Harris bereits steile Karriere. Vor allem ihr Ruf, unerbittlich nachzuhaken, kam ihr dabei zugute, erklärt Stefan Verra, Experte für Körpersprache und politisches Auftreten.

"Die CIA-Chefin, ein oberster Richter, ja sogar der Bundesjustizminister der Vereinigten Staaten. Alle hat sie mit ihrer Nachdrücklichkeit in die Enge getrieben. Kamera Harris macht hier alles richtig. Denn: Nachdrücklichkeit erzeugt man immer in drei Schritten. Nummer eins: eine präzise Aufforderung. Nummer zwei: fixiere dein Gegenüber mit den Blicken und lass es nicht mehr aus. Und Nummer drei: Danach ist Ruhe. Das heißt keine Worte nachjagen und auch körpersprachlich keinerlei Regung mehr zeigen. Das zeugt von so viel Nachdrücklichkeit, dass das Gegenüber verspürt: Ich komme hier nicht mehr raus, ich muss der Aufforderung entsprechen. Das hat ihr natürlich viel Zustimmung gebracht, aus einem einfachen Grund: Sie zeigt sich hier als advocatus populi, als der Anwalt der Bevölkerung. Nicht mal von den mächtigsten Männern und Frauen des Landes lasse ich mich einschüchtern. Im Gegenteil, ich bringe sie zum Stottern."

Eine Eigenschaft, von der Harris auch im aktuellen Wahlkampf profitiert. Nachdrücklichkeit erzeugt sie zudem mit einer weiteren Eigenschaft: Sie nickt beim Sprechen häufig.

"Sie macht das rhythmisch zu ihren Aussagen, und damit nickt sie ihre Aussagen für uns ab. Und wir nehmen diese Aussagen eher als Faktum wahr. Und sie schafft es, mit ihrer Mimik, ihren Worten Bedeutsamkeit, eine gewisse Schwere zu verleihen. Wie macht sie das? Mit der Sorgenfalte über den Augen. Sie zieht die Stirnfalten zusammen und zeigt uns damit: Leute, es tut mir leid, aber das ist jetzt wirklich ernst zu nehmen. Somit nehmen wir auch unangenehme Themen eher an, weil wir uns denken: Na ja, es ist unangenehm, aber offensichtlich gibt es keine andere Möglichkeit."

Harris profitiert darüber hinaus auch von ihrer offenen Ausstrahlung. Auffällig: Sie lacht häufig laut und ansteckend. Ein Umstand, der ihr einerseits viele Sympathiepunkte einbringt, ihr laut Verra aber auch zum Verhängnis werden könnte.

" Zum einen also braucht sie relativ wenig Anlass, um schon ein sehr offenes Lächeln zu zeigen. Zum anderen aktiviert sie diese Muskeln den Zygomaticus Major großer Gesichtsmuskeln, so deutlich, dass der Mund sehr offen wirkt. Durch dieses Aktivieren wird auch der Augenringmuskel oder bigularis oculis aktiviert. Damit entstehen hier Fältchen. Im Ergebnis nehmen wir dieses Lächeln als ehrlich und echt wahr. Das bringt Sympathien. Das zeigt auch eine gewisse Souveränität. Allerdings, da ist genau die Falle, in die Kamala Harris immer wieder hineintappt. Und gleich vorweg: Wenn sie das weiterhin an unpassender Stelle macht, wird sie das die Wahl kosten. Und zwar: der Weg vom Lächeln zum Lachen ist bei Kamala Harris ein sehr kurzer."
"Sie verfällt sehr schnell in dieses tatsächliche Lachen und kriegt sich auch manchmal nicht mehr richtig ein. Das ist in manchen Situationen durchaus herzlich, durchaus volksnah. Sie macht es allerdings auch an unpassender Stelle, wie zum Beispiel hier bei einer Pressekonferenz. Es geht um den Ukraine-Krieg.
Sie macht eine launige Bemerkung und kriegt sich aber vor Lachen nicht mehr ein."
Und genau das ist das Thema. Jene Menschen nämlich, die sich bedroht fühlen, die Existenzängste haben, die sie vielleicht auch von anderen Staaten bedroht fühlen: Die wollen einen Politiker, der ihnen signalisiert: Ich nehme eure Sorgen ernst. Deswegen muss dieser Politiker eine ernste Körpersprache zeigen. Wer aber richtiggehend lacht, der signalisiert eher: Deine Sorgen nehme ich nicht ernst."
"Zusammenfassend also muss man sagen: Kamala Harris kann mit ihrer Körpersprache sehr gut Nachdruck verleihen. Sie schafft es, Bedeutsamkeit in ihre Worte zu legen, und sie schafft es, mit ihrer Mimik viel Offenheit und Zugänglichkeit zu zeigen. Allerdings muss sie aufpassen, dass sie dieses herzhafte Lachen nicht die Wahl kostet."

Klar ist: Kamala Harris bringt als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten frischen Wind in den US-Wahlkampf. Das, was Joe Biden zuletzt nicht mehr geschafft hat.

Was die Körpersprache über die derzeitige Vizepräsidentin außerdem verrät, wovon sie stark profitiert und welcher Umstand ihr zum Verhängnis werden könnte, sehen Sie oben im Video.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Stefan Verra
  • mit Videomaterial der Nachrichtenagentur Reuters
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