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US-Midterms | Donald Trump: Wie viel Schuld trägt der Ex-Präsident?


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Donald Trump und die Midterms
Wie viel Schuld trägt er?


Aktualisiert am 09.11.2022Lesedauer: 3 Min.
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Donald Trump: Der Ex-Präsident hatte auf einen deutlichen Sieg seiner Republikaner gehofft. (Quelle: Gaelen Morse/imago-images-bilder)
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Der Ex-Präsident hat zahlreiche Kandidaten gepusht und auf einen fulminanten Sieg gehofft – der nun aber hauchdünn ausfallen könnte. Haben die USA genug von ihm?

Kurz bevor die Midterms in den USA losgingen, hatte Donald Trump eine einfache Formel für seine republikanische Partei parat: "Wenn sie gewinnen, sollte ich die ganze Anerkennung bekommen. Wenn sie verlieren, sollte man mir überhaupt keine Schuld geben", sagte der frühere US-Präsident in einem Interview mit "NewsNation". An eine Niederlage aber glaube er ohnehin nicht.

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Mehr als 350 Kandidaten der Republikaner soll der ehemalige Präsident in ihrem Wahlkampf um Sitze in Senat und Abgeordnetenhaus unterstützt haben. Trump selbst stand nicht zur Wahl, aber starke Ergebnisse seiner Schützlinge sollten demonstrieren, dass die Politik des Ex-Präsidenten weiter Erfolg verspricht. Und unter dem Eindruck eines starken Ergebnisses wollte der 76-Jährige offenbar in der kommenden Woche seine erneute Kandidatur für das Weiße Haus verkünden.

Kein Tsunami

Derzeit sind zwar noch nicht alle Stimmzettel ausgezählt, in einigen Staaten gibt es enge Rennen zwischen Demokraten und Republikanern. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass Trumps Partei mindestens eine der beiden Kammern zurückerobern wird: Berechnungen von US-Medien gehen davon aus, dass die Konservativen künftig eine Mehrheit im Repräsentantenhaus stellen. Die Mehrheitsverhältnisse im Senat könnten möglicherweise erst in Stichwahlen entschieden werden.

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Der "rote Tsunami" allerdings, den der texanische Senator Ted Cruz für die Republikaner vorhergesagt hatte, ist ausgeblieben. Möglicherweise wird sich das Ergebnis in beiden Kammern nur um wenige Sitze verschieben. Haben die Republikaner also auf die falschen Kandidaten gesetzt – und was könnte das für Trump bedeuten?

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Niederlage in Pennsylvania

Der Ex-Präsident und seine Kandidaten haben an gleich mehreren Stellen empfindliche Niederlagen eingefahren: In Pennsylvania setzte sich Demokrat John Fetterman gegen den Republikaner Mehmet Oz durch – einen TV-Arzt, der Trump einst nach einer Live-Untersuchung prognostizierte, er werde "der gesündeste Präsident aller Zeiten sein". Ebenfalls in dem Staat unterlag der konservative Doug Mastriano im Rennen um den Gouverneursposten. Mastriano gilt wie Oz als erzkonservativ und war 2021 bei den Unruhen am 6. Januar rund um das Kapitol in Washington anwesend.

Diese Niederlagen sind auch deshalb schmerzhaft für Trump und seine Anhänger, weil Pennsylvania bei den nächsten Präsidentschaftswahlen zu einem der Schlüsselstaaten werden könnte. Der Ex-Präsident war dort bei der Wahl 2016 siegreich, 2020 konnten sich die Demokraten unter Joe Biden den Staat zurückerobern. Die jetzigen Resultate könnten bereits ein Fingerzeig dafür sein, dass die schrille Trumplinie bei den Wählern nicht mehr in dem Ausmaß von 2016 verfängt.

Zahlreiche "Election Deniers" gewinnen

Gleichzeitig waren in der Nacht Republikaner erfolgreich, die sich deutlich von Trump abgegrenzt hatten: In Georgia – ebenfalls 2016 von Trump und 2020 von Biden gewonnen – verteidigte Brian Kemp das Amt des Gouverneurs, der sich in den Vorwahlen gegen einen Trump-Mann durchgesetzt hatte. Gleichzeitig verteidigte Brad Raffensperger das wichtige Amt des Secretary of State: Obwohl beide der Partei Trumps angehören, waren sie 2020 wichtig für Bidens Wahlsieg, denn ihre Ämter sind entscheidend bei der Kontrolle und Bestätigung von Präsidentschaftsergebnissen. Trump hatte damals den hauchdünnen Sieg von Biden immer wieder öffentlich angezweifelt und Raffensperger in einem Telefonat sogar vergeblich darum gebeten, Stimmen für ihn zu "finden", was dieser verweigerte.

Vollständig leer gingen die Trump-Jünger in Georgia allerdings nicht aus: Die Hardlinerin Marjorie Taylor Greene verteidigte souverän ihren Sitz im Repräsentantenhaus. Es ist denkbar, dass die Anhängerin von rechten Verschwörungstheorien künftig eine zentralere Rolle für die Republikaner einnimmt. In North Carolina fuhr zudem Ted Budd einen Sieg für den Senat ein, genauso wie J. D. Vance in Ohio. Dass Vance allerdings, der sich in den vergangenen Jahren vom entschiedenen Trump-Gegner zu einem seiner glühendsten Unterstützer entwickelte, Trump nicht nach seinem Sieg dankte, sorgte bei vielen Beobachtern für Verwunderung.

Ein Gegner macht Boden gut

Wie tief der Einfluss von Trump allerdings noch reicht, zeigt eine Analyse der "Washington Post". Demnach traten bei den Midterms insgesamt 291 Republikaner an, die die Lüge der "gestohlenen" Präsidentschaftswahl 2020 glauben oder zumindest das damalige Ergebnis anzweifeln. In Staaten, die sicher in republikanischer Hand liegen, werden sie sich aller Voraussicht nach fast überall durchsetzen. Große Zuwächse wird die Partei mit diesen Kandidaten allerdings nicht verzeichnen können: In umkämpften und traditionell demokratischen Staaten gehen die "Election Deniers" wahrscheinlich größtenteils leer aus.

An Trumps Plänen, wieder für das Weiße Haus zu kandidieren, dürfte das nichts ändern. Denn wie er schon ankündigte: Es zählen nur die Siege, die Niederlagen lässt er sich nicht ankreiden. Doch die Midterms brachten ein weiteres Ergebnis, das ihn mehr verunsichern könnte. Der republikanische Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, konnte sein Amt klar verteidigen – und steigert dadurch weiter seine Chancen, 2024 für die Republikaner bei den Präsidentschaftswahlen anzutreten.

Verwendete Quellen
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