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Terror-Anschlag bei Konzert in Moskau: Bangen bei Band Piknik um Crewmitglied


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"Piknik" ist Kultband
Terror vor Konzert trifft russische Musikfans ins Herz


Aktualisiert am 23.03.2024Lesedauer: 3 Min.
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Moskau: Schüsse und Feuer fallen in einer Konzerthalle. (Quelle: reuters)
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Gewehrsalven statt Gitarrenriffs. Der Terror von Moskau brach über ein Konzert der Band Piknik herein, die ein bunt gemischtes Publikum anzieht.

Die Besucher, die dem Grauen und dem Schrecken in der Krokus Konzerthalle in der Nähe von Moskau entkommen wollten, hatten sich auf einen Abend mit einer Kultband gefreut: "Piknik" – das Konzert war ebenso ausverkauft wie ein zweiter geplanter Termin am Samstag, der nun ausfällt. Bis zu 9.500 Besucher passen den Angaben der Halle zufolge in die Location, für das Konzert mit einer aufwändigen Bühnen- und Lichtshow waren es weniger.

Der Band-Manager erklärte am Abend, der Verbleib eines der Crew-Mitglieder sei ungewiss: Man habe keinen Kontakt. Die Musiker und die übrigen Mitarbeiter habe er erreicht, sie seien unverletzt, sagte der Manager der vierköpfigen Band der Agentur RIA. Zu Menschen, die in der Konzerthalle waren und nicht erreichbar seien, gebe es jetzt wohl viele Geschichten.

Gewissheit gibt es inzwischen zur Stadtphilharmonie für Kinder und Jugend. Die Mitglieder sind ebenso wie die Musiker des Staatlichen Symphonieorchesters der Region Sankt Petersburg wohlbehalten dem Terror entkommen, sagte der Dirigent dem Portal Fontanka. Sie sollten mit Piknik auftreten.

Ausgerechnet "Fürchte Dich vor nichts" heißt der jüngste Song, den die Band als Video veröffentlicht hat: Knapp eine Million Aufrufe hat er in den zwei Wochen seit Veröffentlichung auf YouTube erzielt.

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Piknik ist eine von Russlands am längsten bestehenden Bands: 1978 gründete sie sich, zunächst inspiriert von Rockgruppen wie Led Zeppelin und Jethro Tull, eckte sie mit Songs wie "Opium Rauch" auch zeitweise bei den Behörden an. Sie lässt sich heute nicht auf ein Genre festlegen, experimentiert viel und hat deshalb auch immer wieder neue Anhänger gefunden: Es waren bei weitem nicht nur Altrocker im Publikum. Ihr Kopf Edmund Schkljarski schreibt sämtliche Texte und Melodien, und ist von Anfang an dabei.

Wegen seiner angeblichen Aktivitäten im Donbass orakelte die lange dort lebende deutsche prorussische Bloggerin Alina Lipp schnell von möglicher Rache der Ukrainer. Dabei gab es zu den Tätern und den Motiven keinerlei Anhaltspunkte. Inzwischen hat die Dschihadistenmiliz IS den Anschlag für sich reklamiert. IS-Terroristen steckten auch hinter dem Anschlag im Club Bataclan in Paris 2015 und ermordeten während eines Konzerts der "Eagles of Death Metal" 89 Menschen. 1.500 Gäste waren den Angreifern hilflos ausgeliefert.

Die Argumentation von Lipp, wieso sie von ukrainischer Rache fabulierte: Schkljarski soll angeblich den Kauf von Ersatzteilen für militärische Ausrüstung an der Front finanziell unterstützt haben. Das berichtete im Mai 2023 der russische Schriftsteller Sachar Prilepin, linksnationalistischer Politiker und glühender Kriegsbefürworter. Schkljarski sei ein Spitzenmusiker und er habe ein Gewissen, lobte Prilepin ihn am 3. Mai.

Drei Tage später wurde Prilpin Ziel eines Anschlags nahe der östlich von Moskau gelegenen Großstadt Nischni Nowgorod, bei dem sein Fahrer und sein Bodyguard ums Leben kamen. Lipp, die regelmäßig mit ihren russischen Narrativen Falschmeldungen verbreitet, behauptete nun auf Telegram: "Dass die Wahl der Terroristen auf ein Konzert der Gruppe 'Piknik" für ihren Anschlag fiel, ist kein Zufall – Die Gruppe 'Piknik' unterstützte den Donbass."

Äußerungen zum Krieg in der Ukraine gibt es von der Band zwar nicht. Sie kam aber 2014 schon auf die infoffizielle ukrainische Myorots-Fahndungsliste von Feinden der Ukraine. Sie hatte auf der besetzten Krim gespielt. Anfang der 2000er Jahre waren Piknik sogar mehrfach zu Konzerten in Deutschland gewesen, 2012 in den USA und Kanada.

Für die Band ist der Terroranschlag bei dem Konzert nicht das erste gemeinsame Schreckenserlebnis: Am 16. März 2018 verunglückte sie auf der Anreise zu einem Konzert schwer. Ein Kleinwagen war bei Schneematsch auf die Gegenfahrbahn geraten, der Bus der Band von der Straße abgekommen. Nur dem Können ihres Fahrers sei es zu verdanken, dass sie überlebt hätten. Mehrere Bandmitglieder erlitten teils schwere Verletzungen, die Tour musste abgebrochen werden.

Verwendete Quellen
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