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Gaskrise: Ungarns Regierungschef Viktor Orban zieht Holocaust-Vergleich


"Deutsches Know-how"
Orban zieht Holocaust-Vergleich in Rede über Gaskrise

Von t-online, dpa, csi

Aktualisiert am 25.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Viktor Orban: Ungarns Ministerpräsident sorgt mit seinem Vokabular für Kritik.Vergrößern des Bildes
Viktor Orban: Ungarns Ministerpräsident sorgt mit seinem Vokabular für Kritik. (Quelle: ZUMA Wire/imago-images-bilder)

Ungarns Ministerpräsident hält offenbar wenig von einer gemeinsamen Bewältigung der Gaskrise in Europa. In einer Rede zieht er einen anstößigen Vergleich.

Angesichts einer drohenden Gaskrise sieht die EU-Kommission vor, dass sich alle Mitgliedsstaaten freiwillig anstrengen, ihren Gasverbrauch um mindestens 15 Prozent zu verringern. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban äußerte sich am Samstag in einer Rede vor Anhängern zu diesem Vorschlag. Dabei spielte er offensichtlich auf den Holocaust an: "Ich sehe nicht, wie sie das durchsetzen können, obwohl es dafür deutsches Know-how gibt – von vor langer Zeit, meine ich", sagte Ungarns rechtsnationaler Regierungschef.

Er fuhr mit rassistischen Aussagen fort: "Es gibt nämlich jene Welt, in der sich die europäischen Völker mit den Ankömmlingen von außerhalb Europas vermischen. Das ist eine gemischtrassige Welt." Dem gegenüber gebe es das Karpatenbecken, wo sich europäische Völker wie Ungarn, Rumänen, Slowaken und andere miteinander vermischten. "Wir sind bereit, uns miteinander zu vermischen, aber wir wollen nicht zu Gemischtrassigen werden", hatte er betont.

Jüdischer Verband hat "ernste Bedenken"

Der Verband der jüdischen Gemeinden in Ungarn hat nach dieser Rede, in der Orban sich offen rassistischer Sprache bediente, "ernste Bedenken" geäußert. Der Verband könne mit Orbans Aussagen über eine angebliche "Rassenvermischung" nichts anfangen, erklärte die Organisation am Montag. "Aufgrund unserer historischen Erfahrungen und der mit uns lebenden Familienerzählungen ist es wichtig, gegen missverständliche Äußerungen des öffentlichen Lebens die Stimme zu erheben", hieß es darin weiter. Verbandspräsident Andras Heisler habe deshalb um ein Treffen mit Orban gebeten.

Auch die ungarische Politikerin Katalin Cseh, Mitglied im EU-Parlament, zeigte sich auf Twitter über die Äußerungen Orbans empört und machte deutlich: "Ja, das ist ein Witz über Gas und Nazi-Deutschland."

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Treffen der Energieminister

Die Energieminister der EU-Staaten kommen an diesem Dienstag zu einem Sondertreffen zur Gaskrise zusammen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dringt darauf, dass sich auch Länder mit geringer Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen an Einsparanstrengungen beteiligen.

"Auch Mitgliedstaaten, die kaum russisches Gas beziehen, können sich den Folgen eines möglichen Lieferstopps in unserem Binnenmarkt nicht entziehen", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur kurz vor dem Sondertreffen der Energieminister. Die Volkswirtschaften in der EU seien eng miteinander verwoben. Eine Gaskrise beträfe in der einen oder anderen Form jeden Mitgliedstaat.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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