Nach Protesten Sri Lankas Premierminister bietet Rücktritt an
Nachdem Demonstranten den Präsidentenpalast gestürmt hatten, hat der Premierminister Sri Lankas nun seinen Rücktritt angeboten. Auch der Rücktritt des Präsidenten wird gefordert.
Nach anhaltenden Protesten gegen die schwere Wirtschaftskrise in Sri Lanka hat sich Premierminister Ranil Wickremesinghe zum Rücktritt bereit erklärt. Das gab sein Büro am Samstag in der Hauptstadt Colombo bekannt. Der Premier habe dem Parlamentspräsidenten mitgeteilt, dass er zugunsten der Bildung einer Allparteienregierung zum Abtritt bereit sei. Wickremesinghe ist erst seit Mai im Amt, sein Vorgänger war damals ebenfalls im Zuge der Unruhen zurückgetreten.
Die Demonstranten fordern auch den Rücktritt von Präsident Gotabaya Rajapaksa. Bei Massenprotesten am Samstag wurde sein Amtssitz in Colombo gestürmt. Der Staatschef war jedoch zuvor in Sicherheit gebracht worden, wie es aus dem Präsidentenbüro hieß. Zehntausende Menschen hatten sich in der Stadt versammelt, um den Rücktritt Rajapaksas und der Regierung zu fordern, die sie für die Krise verantwortlich machen.
Der Inselstaat südlich von Indien mit seinen etwa 22 Millionen Einwohnern erlebt derzeit seine schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Die Wut der Demonstranten richtet sich unter anderem gegen einen seit Monaten bestehenden Mangel an Treibstoff, aber auch an Medikamenten und Lebensmitteln. Ein Grund dafür ist, dass Einnahmen aus dem für Sri Lanka wichtigen Tourismus im Zuge der Corona-Pandemie zusammengebrochen sind. Dem stark verschuldeten Land fehlt das Geld, um wichtige Güter zu importieren.
- Nachrichtenagentur dpa