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Taliban-Offensive in Afghanistan: Deutschland will Diplomaten aus Kabul abziehen


Bürgerkrieg in Afghanistan
Deutschland will Diplomaten aus Kabul abziehen

Von afp, dpa
Aktualisiert am 13.08.2021Lesedauer: 2 Min.
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Knapp 250.000 Menschen auf der Flucht: In Afghanistan spitzt sich die Lage zu, die Taliban sind auf dem Vormarsch und Hunderttausende Menschen auf der Flucht. (Quelle: t-online)

Die Situation in Afghanistan spitzt sich weiter zu. Wegen des rasanten Vorstoßes der Taliban will die Nato am Freitag über das weitere Vorgehen beraten. Die Bundesregierung zieht Personal aus dem Land ab.

Als Konsequenz aus dem Vormarsch der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan hat die Bundesregierung beschlossen, das Personal der deutschen Botschaft in Kabul in den nächsten Tagen auf das "absolute Minimum" zu reduzieren. Es werde dazu sofort ein Unterstützungsteam in die afghanische Hauptstadt geschickt, sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) am Freitag im baden-württembergischen Denzlingen.

Die Botschaftsmitarbeiter würden mit Chartermaschinen ausgeflogen, sagte Maas weiter. Darin würden auch afghanische Ortskräfte, die früher für die Bundeswehr oder Bundesministerien gearbeitet haben oder heute noch für sie arbeiten, ausgeflogen. Zwei Charterflüge waren dafür bis Ende des Monats geplant. Diese würden nun vorgezogen, sagte Maas. Er bekräftigte, dass die Visaerteilung für die Ortskräfte in Deutschland erfolgen werde, um den Prozess zu beschleunigen.

Viele Deutsche noch in Afghanistan

"Alle weiteren Maßnahmen werden wir mit unseren internationalen Partnern in den nächsten Tagen abstimmen, sagte Maas. Er rief alle Deutschen auf, das Land sofort zu verlassen. Eine hohe zweistellige Zahl deutscher Staatsbürger sind noch im Land.

Die Beschlüsse wurden vom Krisenstab der Bundesregierung gefasst, der am Freitag angesichts der dramatischen Lage in Afghanistan zusammengekommen war.

Die USA hatten am Donnerstag wegen des verschärften Konflikts die Entsendung von rund 3.000 Soldaten in die Hauptstadt Kabul angekündigt. Sie sollen bei der Evakuierung von US-Botschaftsmitarbeitern helfen. Die Regierung in London will rund 600 Soldaten nach Kabul entsenden, um die Botschaft abzusichern und die Ausreise von britischen Staatsbürgern sowie früheren afghanischen Ortskräften zu unterstützen.

Rückholaktion der Bundeswehr?

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums schloss nicht aus, dass auch Bundeswehrsoldaten zur Absicherung von Rückholaktionen zum Einsatz kommen könnten. Die Bundeswehr halte Kräfte bereit, die "im Falle eines Falles zur Verfügung stehen", sagte er.

Parallel zum Nato-Truppenabzug vom Hindukusch haben die Taliban in den vergangenen Wochen große Geländegewinne erzielt, die sich zuletzt beschleunigten. Am Freitag verkündete die Miliz die Einnahme von Kandahar, der zweitgrößten Stadt des Landes. In den vergangenen acht Tagen nahmen die Islamisten fast die Hälfte der afghanischen Provinzhauptstädte ein.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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