Nach Putsch Frankreich erhöht Druck auf Militärjunta in Mali
Nach der erneuten Machtübernahme des Militärs in Mali zieht Frankreich Konsequenzen. Die gemeinsamen Armee-Einsätze mit den einheimischen Sicherheitskräften sollen zunächst ausgesetzt werden.
Nach dem zweiten Militärputsch in Mali innerhalb von einem Jahr hat Frankreich Konsequenzen gezogen und die gemeinsamen Militäroperationen mit den malischen Streitkräften vorübergehend ausgesetzt. Paris erwarte die Umsetzung des Fahrplans der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas und der Afrikanischen Union zur Rückkehr einer zivilen Regierung in Bamako, hieß es in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums von Donnerstagabend, die der Nachrichtenagentur AFP vorlag.
In Erwartung dessen habe Frankreich "beschlossen, gemeinsame militärische Operationen mit den malischen Streitkräften vorübergehend auszusetzen", erklärte das Ministerium weiter. In Mali war es vergangene Woche zum zweiten Umsturz innerhalb von neun Monaten gekommen. Nach der Absetzung des bisherigen Übergangspräsidenten Bah Ndaw und des Regierungschefs Moctar Ouane hatte das Verfassungsgericht Oberst Assimi Goïta, der bereits den ersten Putsch angeführt hatte, zum neuen Interimspräsidenten erklärt.
Macron droht mit Abzug von Soldaten
Die internationale Gemeinschaft hatte die jüngsten Entwicklungen in Mali scharf verurteilt. Der französische Präsident Emmanuel Macron warnte, dass Frankreich seine 5.100 Soldaten in der Region abziehen könnte, sollte Mali unter Goïta in den radikalen Islamismus abdriften.
Neben der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich ist auch Deutschland mit der Bundeswehr im Rahmen von Missionen der EU und der UNO in Mali mit bis zu 1700 Soldaten im Einsatz, um zur Stabilisierung des Landes beizutragen. Auch in Deutschland wird der Einsatz inzwischen in Frage gestellt.
- Nachrichtenagentur dpa