Krise in Äthiopien USA verhängen Sanktionen gegen Beteiligte im Tigray-Konflikt
In der äthiopischen Region Tigray ist die Lage entgegen der Darstellung der Regierung immer noch sehr angespannt. Die USA fordern eine Lösung der Krise – und ziehen Konsequenzen für das ganze Land.
Die USA schränken nach Angaben von US-Außenminister Antony Blinken wegen des Konflikts in der Region Tigray die wirtschaftliche und sicherheitspolitische Unterstützung Äthiopiens ein. Auch sollen amtierende und ehemalige Regierungsvertreter mit Visa-Sanktionen belegt werden, kündigte Blinken am Montag an. Die Vereinigten Staaten würden auf eine Lösung der Krise drängen. "Die Zeit zum Handeln der internationalen Gemeinschaft ist jetzt."
Äthiopische Regierungstruppen hatten im November eine Offensive gegen die Volksbefreiungsfront TPLF begonnen. Seither sind die geschätzt sechs Millionen Einwohner der Region großteils vom Rest der Welt abgeschnitten. Es wird davon ausgegangen, dass bereits Tausende Menschen getötet wurden. Zehntausende sind auf der Flucht. Im Zuge des Konfliktes waren auch Soldaten aus dem Nachbarland Eritrea einmarschiert, denen Massaker an der Zivilbevölkerung und sexuelle Gewalt gegen Frauen vorgeworfen werden.
Auch mehr als sechs Monate nach dem Einmarsch der äthiopischen Truppen gehen die Kämpfe weiter. Experten warnen vor einer drohenden humanitären Katastrophe. Nach Darstellung von Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed ist die Region jedoch zur Normalität zurückgekehrt. Seinen Angaben zufolge werden Lebensmittel und andere Hilfsgüter an die Bevölkerung geliefert.
- Nachrichtenagenturen Reuters, AFP