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Dramatische Rettung in Ceuta: "haben uns das Baby geschnappt, es war eiskalt"


Migranten in Ceuta
Dramatische Rettung von Baby sorgt für Aufsehen

Von dpa, afp, aj

Aktualisiert am 21.05.2021Lesedauer: 3 Min.
Juan Francisco Valle rettet ein Baby vor dem Ertrinken: Der Taucher der spanischen Polizeieinheit Guardia Civil wird als Held gefeiert.Vergrößern des Bildes
Juan Francisco Valle rettet ein Baby vor dem Ertrinken: Der Taucher der spanischen Polizeieinheit Guardia Civil wird als Held gefeiert. (Quelle: Guardia Civil/dpa)

Die Lage in der spanischen Nordafrika-Exklave Ceuta ist weiter angespannt. Die spanische Regierung und Brüssel verschärfen ihren Ton gegenüber Marokko. Derweil sorgt ein Foto einer Rettungsaktion weltweit für Wirbel.

Bei der dramatischen Krise in Ceuta, bei der 8.000 Menschen von Marokko aus schwimmend die spanische Nordafrika-Exklave erreicht hatten, hat eine Szene besonders großes Aufsehen erregt: Ein Foto zeigt, wie ein Beamter der spanischen Polizeieinheit Guardia Civil (Zivilgarde) ein wenige Monate altes Baby im Mittelmeer mit einem Rettungsring birgt. Taucher Juan Francisco Valle avancierte in Spanien schnell zum viel gefeierten Helden – und viel gefragten Interviewpartner.

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Das Baby sei am Dienstag von der im Wasser treibenden Mutter auf dem Rücken getragen worden, erzählte der Polizist dem Radiosender Cope am Mittwoch. "Wir haben uns das Baby geschnappt, es war eiskalt, völlig blass, es hat sich überhaupt nicht bewegt...", sagte er. "Ganz ehrlich, ich wusste nicht, ob es noch am Leben oder schon tot war." Der erfahrene Beamte räumte ein, der Einsatz sei "schon ein bisschen traumatisch" gewesen. Oft habe man nicht erkennen können, was die schwimmenden Migranten auf dem Rücken getragen haben – "ob Rucksäcke oder Kleidung, oder vielleicht kleine Babys".

Lage in Ceuta ist angespannt

Seit Montag ist eine Rekordzahl von 8.000 Migranten in Ceuta angekommen, mindestens ein Mensch ertrank bei dem Versuch. 5.600 Migranten wurden inzwischen wieder nach Marokko abgeschoben. Ceuta und die andere spanische Exklave Melilla haben die einzige Landgrenze der Europäischen Union mit Afrika. Sie sind deshalb regelmäßig Ziel von Menschen, die sich ein besseres Leben in Europa erhoffen.

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Die Lage an der Grenze zu Ceuta war am Mittwoch weiterhin angespannt. In der Nacht hatten marokkanische Polizisten Dutzende Jugendliche daran gehindert, die Grenze zur spanischen Exklave zu überqueren. Aus der Menge heraus wurden sie mit Steinen attackiert.

Brüssel und Madrid verschärfen Ton gegenüber Marokko

Brüssel und Madrid haben den Ton gegenüber Marokko unterdessen verschärft. Die EU-Kommission warnte am Mittwoch davor, die Krise für politische Zwecke zu "instrumentalisieren". Auch Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez übte deutliche Kritik an der Haltung der marokkanischen Regierung, die den Ansturm auf Ceuta am Montag offenbar wegen der derzeitigen diplomatischen Krise zwischen Madrid und Rabat nicht verhindert hatte.

Europa lasse sich von niemandem "einschüchtern" und werde "kein Opfer solcher Taktiken sein", sagte EU-Kommissions-Vizepräsident Margaritis Schinas mit Blick auf die Lage in Ceuta im spanischen Radio. Bereits in der Vergangenheit habe es Versuche von Drittländern gegeben, die Migrationsfrage gegenüber der EU zu "instrumentalisieren". Dies sei nicht hinnehmbar.

Sánchez wertete die Haltung Marokkos als Provokation. "Spanien wird derzeit von einem Drittland, Marokko, herausgefordert", sagte der spanische Regierungschef. Er kritisierte die "mangelnde Kontrolle" auf der marokkanischen Seite der Grenze und warf Rabat einen "Mangel an Respekt" gegenüber Spanien und der EU vor.

Auch die Bundesregierung sieht Marokko nun in der Pflicht. Es sei wichtig, "dass Marokko die Kontrollen der Grenzen wieder aufnimmt und irreguläre Ausreisen verhindert", sagte Vizeregierungssprecherin Martina Fietz in Berlin. Dies scheine ja bereits der Fall zu sein, fügte sie mit Blick auf die verstärkte Polizeipräsenz auf der marokkanischen Seite der Grenze hinzu.

Marokko ist ein wichtiger Verbündeter Spaniens im Vorgehen gegen die illegale Einwanderung. Die Entscheidung der Regierung in Madrid, dem Anführer der Frente Polisario eine medizinische Behandlung in Spanien zu ermöglichen, hatte aber eine diplomatische Krise zwischen den beiden Ländern ausgelöst. Die Frente Polisario kämpft für die Unabhängigkeit der Westsahara, während Marokko die Region an der Atlantikküste für sich beansprucht.

Verwendete Quellen
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