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Gaza-Konflikt: Wie arabische Länder nun mit Israel umgehen wollen


Nach Annährung an Israel
Wie arabische Länder auf die Nahost-Eskalation reagieren

Von dpa
Aktualisiert am 16.05.2021Lesedauer: 2 Min.
"Wir sind schockiert": Bei der Eskalation im Nahostkonflikt hat die israelische Armee ein Hochhaus in Gaza angegriffen, das Medienvertreter und offenbar auch Waffenmunition der Hamas beheimatete. (Quelle: Glomex)

Erst vor wenigen Monaten hatten mehrere arabische Länder begonnen, ihre Beziehungen mit Israel zu normalisieren. Die Eskalation in Nahost stellt sie nun vor eine Herausforderung.

Nach der Normalisierung ihrer Beziehungen mit Israel hat für mehrere arabische Länder mit dem Gaza-Konflikt ein diplomatischer Balanceakt begonnen. Die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Marokko und der Sudan hatten seit August Vereinbarungen über normalisierte Beziehungen mit Israel geschlossen.

Jetzt stehen sie vor der Herausforderung, diesen neuen Dialog nicht durch zu scharfe Kritik an Israel zu gefährden – und die jahrzehntelange Unterstützung der Palästinenser zugleich nicht zu vernachlässigen.

Emirate äußern sich eher zurückhaltend

Die Emirate veröffentlichten am Freitagabend eine gemäßigte Stellungnahme mit der Forderung, dass "alle Parteien sich in unmittelbaren Schritten einer Feuerpause verpflichten, einen politischen Dialog beginnen und höchste Zurückhaltung üben" müssten.

Außenminister Abdullah bin Sajid drückte "allen Opfern der jüngsten Kämpfe" sein Beileid aus, wie die Staatsagentur WAM berichtete. Nach Erstürmung der Al-Aksa-Moschee hatten die Emirate Israel auch in eher zurückhaltenden Tönen dazu aufgefordert, "Praktiken zu vermeiden, die die Heiligkeit" der Moschee gefährden.

Auch Bahrain, Marokko und der Sudan verurteilten die Zusammenstöße an der Al-Aksa-Moschee, äußerten sich aber kaum zur Lage in Gaza. Ihre Kritik an Israel blieb in vergangenen Tagen eher verhalten.

Mit ihrer Annäherung sind die Staaten von der jahrzehntelangen Linie arabischer Regierungen abgerückt, Beziehungen mit Israel zu verweigern, solange der Konflikt mit den Palästinensern ungelöst ist. Neben wirtschaftlichen Vorteilen ging es ihnen dabei auch um eine Allianz gegen den gemeinsamen Erzfeind Iran.

Forderung nach einer Zwei-Staaten-Lösung

Teils kehren die Länder aber zu der vorher üblichen Rhetorik zurück. Der emiratische Ex-Staatsminister für Auswärtiges, Anwar Gargasch, bezeichnete "ein Ende der israelischen Besatzung mit einer Zwei-Staaten-Lösung und einem unabhängigen Palästinenserstaat" auf Twitter etwa als "historische und prinzipienfeste Position".

Aus dem Oman, Katar und Saudi-Arabien, die Beziehungen mit Israel bisher nicht normalisiert haben, kamen ähnliche Stellungnahmen. Marokkos Außenminister Nasser Bourita bezeichnete die Palästinenserfrage als Hauptanliegen in einer "festen und klaren Haltung des Königreichs".

Im September hatte der damalige US-Präsident Donald Trump die von Washington vermittelten Annäherungen mit Israel als "Grundlage für umfassenden Frieden in der gesamten Region" bezeichnet. Trump sprach vom "Beginn eines neuen Nahen Ostens". Die Palästinenserführung lehnte einen Dialog mit der Trump-Regierung ab und warf dem damaligen US-Präsidenten einseitige Parteinahme für Israel vor. Trumps Nachfolger Joe Biden versucht, eine Waffenruhe zu vermitteln.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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