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Kirgistan – nach Parlamentswahl: Demonstranten stürmen Regierungssitz


Nach Sturm von Regierungssitz
Hunderte Verletzte und ein Toter bei Unruhen in Kirgistan

Von dpa, afp
Aktualisiert am 06.10.2020Lesedauer: 2 Min.
Kirgistan: Durch Unruhen kam es zu hunderten Verletzten und Toten.Vergrößern des Bildes
Kirgistan: Durch Unruhen kam es zu hunderten Verletzten und Toten. (Quelle: ITAR-TASS/imago-images-bilder)

Nach Vorwürfen der Manipulation bei der Parlamentswahl in Kirgistan hat es gewaltsame Proteste gegeben. Nach den Ausschreitungen kommt nun die Bilanz zur Anzahl der Verletzten.

Nach der umstrittenen Parlamentswahl in der zentralasiatischen Republik Kirgistan ist es in der Hauptstadt Bischkek zu schweren Ausschreitungen mit Hunderten Verletzten und einem Toten gekommen. Fast 600 Menschen wurden verletzt, wie das Gesundheitsministerium des Hochgebirgslandes an der Grenze zu China am Dienstag mitteilte.

Demonstranten besetzen Häuser und befreien Ex-Präsidenten

Mehrere Oppositionsparteien hatten die Ergebnisse der Wahl vom Sonntag nicht anerkannt. Sie fordern eine Neuwahl. Kirgisische Medien berichteten, dass Demonstranten mehrere öffentliche Gebäude besetzt hätten, darunter den Regierungssitz und das Bürgermeisteramt in Bischkek. Einige von ihnen sollen Berichten zufolge in das Weiße Haus vorgedrungen sein, in dem sich das Büro von Staatschef Sooronbaj Dscheenbekow und das Parlament befinden. Das meldete die Nachrichtenagentur Akipress am frühen Dienstagmorgen.

Zudem sollen Anhänger des inhaftierten Ex-Präsidenten Almasbek Atambajew den 64-Jährigen aus einem Gefängnis des Komitees für Nationale Sicherheit befreit haben. Eine Augenzeuge bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, Atambajew sei "ohne Gewalt und ohne Nutzung von Waffen" aus seiner Zelle im Gebäude des Komitees für nationale Sicherheit in Bischkek befreit worden.

Präsident: Versuch illegaler Machtergreifung

Präsident Sooronbaj Dscheenbekow warf der Opposition den Versuch einer illegalen Machtergreifung vor. In der Nacht hätten mehrere politische Kräfte versucht, die Macht an sich zu reißen, sagte er in einer am Dienstag veröffentlichten Ansprache an die Bevölkerung. Die Kräfte hätten die Ergebnisse der Wahl zum Anlass genommen, um Unruhe im Land zu stiften. Sie seien auf Sicherheitskräfte losgegangen. "Sie haben Ärzte geschlagen und Gebäude beschädigt." Dscheenbekow sagte, dass er auf einen Schießbefehl verzichtet habe, um ein Blutvergießen zu verhindern.

Die Ausschreitungen in der Ex-Sowjetrepublik hatten am Montag begonnen, als Tausende gegen Manipulationen bei der Parlamentswahl vom Wochenende protestierten. Einige kletterten über Zäune zum Parlamentsgebäude und steckten Autos in Brand; Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer, Tränengas und Blendgranaten gegen die Menschenmenge ein. Danach war von mehr als hundert Verletzten die Rede.

Das Land galt zeitweilig als Insel der Demokratie

Ex-Staatschef Atambajew war im Juni wegen Korruption zu rund elf Jahren Haft verurteilt worden. Er soll während seiner Amtszeit unter anderem einem verurteilten Kriminellen zur Flucht verholfen haben. Der Sozialdemokrat hatte das verarmte Land von 2011 bis 2017 geführt. 2019 lieferten sich seine Anhänger bei der Festnahme Straßenschlachten mit Sicherheitskräften.

Kirgistan galt zeitweilig als Insel der Demokratie inmitten autoritärer Staaten in Zentralasien. Bei der Wahl am Sonntag soll es zu Manipulationen wie Stimmenkauf gekommen sein.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen afp, dpa
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