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Afghanistan: Viele Tote bei Bombenanschlägen in Provinz Logar


Konflikt mit den Taliban
Viele Tote bei Bombenanschlägen in Afghanistan

Von dpa
Aktualisiert am 31.07.2020Lesedauer: 2 Min.
Afghanische Soldaten: Die Gewalt im Land reißt nicht ab. Wieder sind viele Zivilisten gestorben. (Symbolfoto)Vergrößern des Bildes
Afghanische Soldaten: Die Gewalt im Land reißt nicht ab. Wieder sind viele Zivilisten gestorben. (Symbolfoto) (Quelle: Xinhua/imago-images-bilder)

Die Gewalt in Afghanistan reißt nicht ab: Trotz Waffenruhe töteten und verletzten mehrere Bomben zahlreiche Zivilisten. Kabul beschuldigt die Taliban. Die jedoch bestreitet, die Anschläge begangen zu haben.

Trotz einer Waffenruhe für das islamische Opferfest Eid al-Adha reißt die Gewalt in Afghanistan nicht ab. Seit Mitternacht Kabuler Zeit gilt eine Feuerpause zwischen der afghanischen Regierung und den militant-islamistischen Taliban, doch nur wenige Stunden zuvor wurden nach Angaben von Provinzräten bei der Explosion einer Autobombe in der Zentralprovinz Logar mindestens 18 Menschen getötet. Dutzende weitere Menschen seien bei dem Anschlag auf einem belebten Platz in der Provinzhauptstadt Pol-e Alam verwundet worden.

Die Taliban, die auch in Logar aktiv sind, dementierten umgehend, für den Anschlag verantwortlich zu sein. Doch das Innenministerium machte die militante Gruppe für den Angriff verantwortlich. "Die Taliban sind das Fundament terroristischer Aktivitäten, und sie können sich sicherlich nicht von solchen Vorfällen freisprechen", sagte Ministeriumssprecher Tarek Arian. Unter den Toten sollen auch viele Frauen und Kinder sein. Ein Video, das von Journalisten verbreitet wurde, zeigte chaotische Krankenhaus-Szenen mit zahlreichen Verletzten und blutüberströmtem Boden.

Bei Explosion in Herat wurde auch ein Kind verletzt

Auch der Freitagmorgen blieb nicht ruhig. Bei einer Explosion in der nordwestlichen Stadt Herat wurde nach Behördenangaben ein Dutzend Menschen verletzt, darunter auch ein Kind. Die Hintergründe der Explosion waren zunächst völlig unklar.

Der Afghanistankonflikt ist laut einem Bericht der UN immer noch einer der tödlichsten Konflikte für Zivilisten. Mehr als 1.200 Zivilisten wurden demnach in der ersten Jahreshälfte 2020 in Afghanistan getötet. Seit Jahresbeginn flohen laut dem UN-Nothilfebüro mehr als 100.000 Menschen innerhalb des Landes vor Gefechten aus ihren Dörfern.

Am Dienstag hatten sich die Taliban und Kabul auf die dreitägige Waffenruhe verständigt. Die Vereinten Nationen begrüßten die Ankündigung und forderten die Konfliktparteien auf, die Gelegenheit für einen Start des Friedensprozesses zu nutzen. Seit Monaten sind Friedensgespräche zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung geplant, doch der Konflikt im Land geht brutal weiter. Das Gewaltniveau im zweiten Jahresquartal liege "weit über historischen Normen", hieß es am Freitag in einem Bericht des US-Generalinspekteurs für den Wiederaufbau in Afghanistan (Sigar).

Streit um Gefangenenaustausch

Streit zwischen Taliban und Kabul gab es vor allem um einen Gefangenentausch, der im Rahmen eines Abkommens zwischen den USA und den Taliban am 29. Februar in Doha in Katar vereinbart wurde. Das Abkommen sieht einen Abzug der internationalen Truppen vor. Im Gegenzug hatten die Taliban versichert, ihre Beziehungen mit anderen Terrorgruppen wie Al-Kaida zu beenden. Der Deal sollte auch den Weg für innerafghanische Friedensgespräche ebnen. Bis zu 5.000 inhaftierte Taliban sollten im Tausch gegen 1.000 von den Rebellen festgehaltene Gefangene freikommen.

Nur wenige Stunden vor der Autobombenattacke am Donnerstag hatten die Taliban verkündet, dass mehr als 1.000 Gefangene auf freiem Fuß sind. Die afghanische Regierung ließ bisher 4.600 Taliban frei. Präsident Aschraf Ghani kündigte am Dienstag an, die verbliebenen Taliban freilassen zu wollen. Gleichzeitig forderte er einen schnellen Beginn der Friedensgespräche, deren Auftakt in Doha stattfinden soll.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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