"Mehr als Symbolik" Kirche will mit eigenem Schiff Flüchtlinge im Mittelmeer retten
Lange Zeit beschränkten sich die Kirchen bei der Not der Flüchtlinge im Mittelmeer auf Worte. Nun will die evangelische Kirche Taten folgen lassen – und ein eigenes Boot ins Mittelmeer schicken.
Die Evangelische Kirche in Deutschland will ein eigenes Schiff zur Seenotrettung von Flüchtlingen ins Mittelmeer schicken. Nach gründlicher Prüfung habe man beschlossen, eine entsprechende Resolution des Evangelischen Kirchentages umzusetzen, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm. "Es ist mehr als Symbolik, es geht um exemplarisches Handeln. Es werden Menschen im Mittelmeer gerettet", betonte er.
Die Kirche trete gleichzeitig für eine politische Lösung ein. Nötig sei ein Verteilmechanismus für im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge, damit nicht jedes Mal das "Geschachere" um ihre Verteilung beginne. Bedford-Strohm sagte, dass sich die Kirche zudem seit Jahrzehnten durch ihr Engagement etwa in Afrika um die Bekämpfung von Fluchtursachen kümmere.
Bedford-Strohm zufolge wird die EKD das Rettungsschiff nicht selbst betreiben. Dazu solle ein Trägerverein gegründet werden. Nötig sei eine intensive Vorbereitung. Für den Kauf des Schiffes gebe es Sondierungen. Dieses werde man umbauen müssen. Das alles werde Monate dauern.
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Der EKD-Ratsvorsitzende forderte, die Kriminalisierung von Seenotrettern zu beenden: "Wer Menschen vor dem Ertrinken rettet, darf nicht kriminalisiert werden." Er verlangte zudem, dass die staatliche Seenotrettung im Mittelmeer wieder aufgenommen wird.
- Nachrichtenagentur dpa