Konflikt um Kaschmir-Region Pakistan verweist indischen Botschafter des Landes
Im neuerlichen Kaschmir-Streit zwischen Pakistan und Indien wird der Ton schärfer. Auf die Aufhebung des Sonderstatus für den indischen Teil der Region reagiert Pakistan mit dem Rauswurf des Botschafters.
Im Konflikt um die Region Kaschmir weist Pakistan den indischen Botschafter aus. Das kündigte die Regierung in Islamabad am Mittwoch an. Außenminister Shah Mehmood Qureshi sagte im Fernsehsender Ary News, der indische Hochkommissar in Islamabad werde nach Neu-Delhi "zurückgeschickt". Gleichzeitig werde die pakistanische Regierung ihren Botschafter aus der indischen Hauptstadt zurückrufen.
In einer Erklärung wurde zugleich die "Aussetzung des bilateralen Handels" mit Indien verkündet. Bilaterale Abkommen zwischen den beiden Staaten sollen auf den Prüfstand kommen.
Zuvor hatte Indien den international anerkannten Sonderstatus der Region Jammu und Kaschmir – des indischen Teils Kaschmirs – überraschend für beendet erklärt. Die auch in Indien umstrittene Aufhebung der Autonomierechte befeuerte die Spannungen in der Region. Die pakistanische Regierung kündigte an, den "illegalen, einseitigen" Schritt Indiens vor den UN-Sicherheitsrat zu bringen.
Am Dienstag richtete Pakistans Militär dann eine klare Drohung an Indien. Die Armee stehe nach der Aufhebung der Autonomierechte für den von Indien kontrollierten Teil der Region fest an der Seite der Menschen in Kaschmir und werde deren "gerechten Kampf bis zum Ende" unterstützen, erklärte der mächtige Armeechef Qamar Javed Bajwa.
Zwei Kriege um Kaschmir seit 1947
In Kaschmir gibt es immer wieder Spannungen. Die Himalaya-Region ist seit der Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien im Jahr 1947 geteilt. Die Atommächte Pakistan und Indien beherrschen jeweils einen Teil von Kaschmir, ein weiterer Teil gehört zu China.
Pakistan wie Indien erheben bis heute Anspruch auf das komplette Gebiet. Der Streit war bereits Auslöser zweier Kriege. Seit 1989 kämpfen mehrere muslimische Rebellengruppen teils für die Unabhängigkeit Kaschmirs, teils für den Anschluss der Region an Pakistan.
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Der von Neu-Delhi aufgehobene Artikel 370 der Verfassung garantierte der indisch-kontrollierten Region Kaschmir unter anderem eine eigene Verfassung, eine eigene Flagge und weitgehende Kompetenzen mit Ausnahme der Außen- und Verteidigungspolitik. Nicht-Kaschmirern war es bislang verboten, permanent in der Region zu leben.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP