Reaktion nach El-Paso-Massaker Mexiko erwägt Auslieferungsgesuch gegen Schützen
"Wir werten diese Tat als einen Terroranschlag auf die mexikanisch-amerikanische Gemeinde": Die mexikanische Regierung prüft,
Nach dem Massaker in einem Ladenkomplex im texanischen El Paso mit mindestens 20 Toten erwägt Mexiko ein Auslieferungsgesuch gegen den mutmaßlichen Schützen. "Wir werten diese Tat als einen Terroranschlag auf die mexikanisch-amerikanische Gemeinde und die mexikanischen Landsleute in den Vereinigten Staaten", sagte Mexikos Außenminister Marcelo Ebrard am Sonntag.
Am Samstag hatte ein Schütze in einem Einkaufszentrum in der Grenzstadt El Paso das Feuer eröffnet. Unter den 20 Todesopfern waren nach Angaben des mexikanischen Außenministeriums auch sechs Mexikaner. El Paso liegt direkt an der Grenze zu Mexiko, gegenüber der Stadt Ciudad Juárez. Viele Mexikaner kreuzen täglich die Grenze, um in den USA zu arbeiten oder einzukaufen. Zudem leben viele Mexikaner in der Grenzstadt.
Scharfe Kritik aus Mexiko
Der Vorfall führte zu scharfen Reaktionen der mexikanischen Regierung. Vize-Außenminister Jesus Seade verurteilte am Sonntag den offenbar rassistisch motivierten Angriff: "Solche mutwilligen Taten der fremdenfeindlichen Barbarei haben keinen Platz in der heutigen Welt", schrieb er auf Twitter. Diese entstünden jedoch nicht in einem Vakuum. Die Rhetorik, die sie anstachele, müsse komplett eingestellt werden.
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Außenminister Marcelo Ebrard kündigte zudem in einem Video rechtliche Schritte an, um seine Landsleute in den USA besser zu schützen. Einzelheiten werde er im Laufe des Tages bekannt geben. Ebrard zufolge wurden neun Mexikaner bei dem Schusswaffenangriff am Samstag verletzt. Früheren Angaben zufolge waren drei seiner Landsleute unter den Toten.
Massaker als inländischer Terrorismus eingestuft
Die Ermittler in den USA stuften das Massaker als inländischen Terrorismus ein. Die Generalstaatsanwaltschaft erwägte eine Anklage wegen Hassverbrechen gegen den Verdächtigen. Zuletzt wurde noch geprüft, ob er vor der Tat ein "Manifest" verfasste, das im Internet gefunden wurde. In dem Pamphlet hieß es unter anderem: "Dieser Angriff ist eine Antwort auf die hispanische Invasion in Texas."
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Die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft prüfe, ob sie Anzeige wegen Terrorismus gegen Mexikaner in den USA erstatte, sagte Ebrard. Dadurch würden die mexikanischen Strafverfolgungsbehörden Zugang zu den Ermittlungen in den USA erhalten. Zudem werde die Regierung rechtliche Schritte gegen denjenigen einleiten, der dem mutmaßlichen Täter die Tatwaffe verkauft hat, kündigte der Außenminister an.
- Nachrichtenagentur dpa