Größte Übung seit dem Kalten Krieg Nato plant Riesen-Manöver mit 45.000 Soldaten
Ende Oktober wird die Nato die größte Übung seit dem Ende der Sowjetunion durchführen. Unter dem Namen "Trident Juncture" sollen zehntausende Soldaten den Ernstfall simulieren.
Die Nato hält in Norwegen, das auch an Russland grenzt, ihre größte Übung seit dem Kalten Krieg ab. An dem Manöver "Trident Juncture 18" sollen ab Ende Oktober rund 45.000 Soldaten aus 31 Mitglieds- und Partnerländern teilnehmen, wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel sagte. Zudem werde das Bündnis 150 Flugzeuge, 60 Schiffe und mehr als 10.000 Militärfahrzeuge einsetzen. Simuliert werde "ein bewaffneter Angriff auf einen Alliierten".
Die Nato hat seit dem Konflikt mit prorussischen Separatisten in der Ostukraine und der Annexion der Krim durch Russland ihre Präsenz in Osteuropa massiv verstärkt. Gleichzeitig baute das Militärbündnis seine Reaktionsfähigkeit und die Möglichkeiten zur schnellen Truppenverlegung im Krisenfall aus. Die Nato-Verteidigungsminister beraten bei ihrem Treffen ab Mittwoch über erzielte Fortschritte.
Bundeswehr beteiligt sich mit großem Kontingent
"Trident Juncture 18" ist laut Nato-Vertretern "die größte Übung seit dem Ende der Sowjetunion 1991". Die Bundeswehr beteiligt sich nach eigenen Angaben mit rund 10.000 Soldaten sowie 4000 Fahrzeugen und ist damit einer der größten Truppensteller.
Das Szenario der Übung sei "fiktiv, aber realistisch", sagte Stoltenberg. Diese solle auch die Fähigkeit der Nato testen, bei einem Angriff schnell Truppen aus anderen Teilen Europas und aus Nordamerika zusammenzuziehen. Die Nato habe auch Russland eingeladen, Beobachter zu dem Manöver zu schicken.
Übungsraum ist in Skandinavien
"Trident Juncture 18" findet vom 25. Oktober bis zum 7. November statt. Übungsgebiet sind laut Nato Mittel- und Ost-Norwegen, "umgebende Gebiete im Nordatlantik und in der Ostsee, einschließlich Island und dem Luftraum über Finnland und Schweden". Die beiden skandinavischen Länder gehören nicht der Nato an, sind aber Partnerstaaten der Militärallianz.
Russland hatte im September mit "Wostok-2018" das größte Manöver in seiner Geschichte abgehalten. An der Übung im Osten des Landes nahmen nach Angaben Moskaus fast 300.000 Soldaten, 36.000 Panzer und Militärfahrzeuge, tausend Flugzeuge und 80 Kriegsschiffe teil. Auch China und die Mongolei beteiligten sich.
- AFP