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Israel und Hamas vereinbaren offenbar Waffenruhe


"Auf Basis gegenseitiger Ruhe"
Israel und Hamas vereinbaren offenbar Waffenruhe

Von dpa
Aktualisiert am 10.08.2018Lesedauer: 3 Min.
Eine israelische Abwehrrakete des "Iron Dome" fängt ein Geschoss ab, das aus Gaza auf Israel gefeuert wurde: Der Konflikt ist wieder entfacht.Vergrößern des Bildes
Eine israelische Abwehrrakete des "Iron Dome" fängt ein Geschoss ab, das aus Gaza auf Israel gefeuert wurde: Der Konflikt ist wieder entfacht. (Quelle: Amir Cohen/Reuters-bilder)

Nach einer neuen Eskalation der Gewalt im Nahen Osten herrscht die Nacht über Ruhe. Zuvor hatten militante Palästinenser von einem Ende der Kämpfe gesprochen.

Militante Palästinenser im Gazastreifen haben nach eigenen Angaben ein Ende der Kämpfe mit Israel erklärt. Vorausgegangen waren israelische Luftangriffe als Reaktion auf den Beschuss aus dem Gazastreifen. Es sei eine Vereinbarung der gegenseitigen Ruhe unter Vermittlung von Ägypten und dem UN-Nahostgesandten Nikolay Mladenov geschlossen worden, teilten die Widerstandskomitees im Gazastreifen in der Nacht zu Freitag mit. Diese sei nun in Kraft, unter der Bedingung, dass Israel sich daran halte.

Zu der Gruppierung gehört auch die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas. Israel bestätigte die Vereinbarung zunächst nicht.

Nach einem weiteren Raketenbeschuss der Palästinenser antwortete die israelische Luftwaffe am Donnerstagabend mit Angriffen im Gazastreifen.

Die Luftwaffe hatte schon in der Nacht zuvor auf Attacken aus dem Gazastreifen reagiert und Ziele der radikalislamischen Hamas angegriffen. Dabei wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums eine schwangere Frau und ihre 18 Monate alte Tochter sowie ein Mitglied des militanten Arms der Hamas getötet. 27 weitere Palästinenser wurden demnach insgesamt verletzt, davon 18 bei den Angriffen auf ein Gebäude in Gaza am Donnerstagabend. In Israel wurden nach Angaben der Armee durch Beschuss aus dem Gazastreifen sieben Menschen verletzt.

Am Mittag erklärten die Palästinenser die Gewalt noch für beendet

Noch am Donnerstagmittag hatten militante Palästinenser die Gewalt für beendet erklärt. "Diese Eskalation ist aufgrund von internationaler und regionaler Vermittlung vorbei", teilte die Vereinigung für den bewaffneten Widerstand mit. Zu der Gruppe gehören unter anderem die radikalislamische Hamas und die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad. Der UN-Nahostgesandte Nikolay Mladenov hatte zuvor alle Seiten zur Zurückhaltung aufgefordert und vor einer weiteren Zuspitzung der Situation gewarnt.

Trotzdem schlug am Donnerstagnachmittag eine Rakete aus dem Gazastreifen nördlich der Stadt Beerscheva in Israel ein, wie die Polizei bestätigte. Nach Medienberichten war dies das erste Mal seit dem Gaza-Krieg 2014. Beerscheva liegt rund 40 Kilometer von dem Küstengebiet entfernt.

Die israelische Armee zählte bis Donnerstagmorgen rund 150 Raketen, die aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert wurden. Das israelische Sicherheitskabinett befahl der Armee, "weiterhin hart gegen die terroristischen Elemente vorzugehen", wie ein Sprecher von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mitteilte.

150 militärische Ziele im Gazastreifen attackiert

Mehr als 30 palästinensische Raketen wurden abgefangen, der Rest schlug meist auf freiem Gelände ein, wie die Armee mitteilte. Sie attackierte nach eigenen Angaben daraufhin mehr als 150 militärische Ziele im Gazastreifen – unter anderem Trainingscamps, Lagerstätten und eine Waffenfabrik.

"Wir haben nur militärische Ziele angegriffen, die eindeutig von der Hamas genutzt wurden", sagte Armeesprecher Jonathan Conricus. "Wir sehen, dass die Hamas diese letzte Runde der Gewalt begonnen hat." Die Truppen im Süden des Landes würden verstärkt.

Verhandlungen über langfristige Waffenruhe

Israelische Medien berichteten von Verhandlungen über eine langfristige Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas unter ägyptischer Vermittlung. Die Hamas hatte am Montag Gespräche mit Ägypten über eine Waffenruhe bestätigt. Von Israel gab es dafür keine offizielle Bestätigung.

Die Palästinenser fordern ein Ende der Gaza-Blockade und ein Recht auf Rückkehr in ihre frühere Heimat oder die ihrer Eltern und Großeltern. Diese Dörfer oder Städte gehören heute zum israelischen Staatsgebiet. Sie beziehen sich dabei auf Flucht und Vertreibung Hunderttausender Menschen im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948. Israel lehnt die Forderungen ab.

Die radikalislamische Hamas wird von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Sie hat sich die Zerstörung Israels auf die Fahne geschrieben.

Verwendete Quellen
  • dpa
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