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Spanische Exklave: Hunderte Flüchtlinge stürmen Ceuta – viele Verletzte


Polizisten mit Branntkalk beworfen
Hunderte Migranten stürmen spanische Exklave Ceuta

Von afp
Aktualisiert am 26.07.2018Lesedauer: 2 Min.
Afrikanische Migranten bei der Überquerung eines Grenzzauns in Spanien: Unter den Afrikanern, die sich derzeit in der Exklave Ceuta aufhalten, befinden sich viele Verletzte.Vergrößern des Bildes
Afrikanische Migranten bei der Überquerung eines Grenzzauns in Spanien: Unter den Afrikanern, die sich derzeit in der Exklave Ceuta aufhalten, befinden sich viele Verletzte. (Quelle: Reuters TV/Reuters-bilder)

Hunderte Migranten haben die Grenzzäune der spanischen Exklave Ceuta gestürmt. Einige gingen dabei mit Gewalt gegen die Polizei vor. Zahlreiche Menschen wurden verletzt.

Mehr als 600 afrikanische Flüchtlinge haben die spanische Polizei überrumpelt und die nordafrikanische Exklave Ceuta erreicht. Insgesamt knapp 800 Migranten seien am frühen Donnerstagmorgen von der marokkanischen Seite aus "plötzlich und mit viel Gewalt" über den doppelten Stacheldrahtzaun geklettert, sagte ein spanischer Polizeisprecher. Dutzende Afrikaner sowie spanische Sicherheitskräfte wurden verletzt.

Die marokkanischen Sicherheitskräfte stoppten rund hundert Migranten, bevor diese die Grenze überqueren konnten, wie der spanische Polizeisprecher sagte. 602 Afrikaner hätten dagegen spanisches Territorium erreicht. Mehrere Flüchtlinge wurden demnach von Beamten der Guardia Civil kurz vor dem Grenzübertritt gefasst und nach Marokko zurückgebracht.

Sprühdosen als "Flammenwerfer" eingesetzt

Die Polizei warf den Flüchtlingen gewaltsame Angriffe vor: Sie hätten bei dem unvermittelten Ansturm "Plastikcontainer voll mit Extrementen und Branntkalk" sowie Steine und Stöcke auf die Sicherheitskräfte geschleudert, sagte der Polizeisprecher. Branntkalk ist eine ätzende Chemikalie. Überdies hätten die Angreifer Sprühdosen angezündet und als "Flammenwerfer" eingesetzt. 15 Polizisten seien bei dem Ansturm verletzt worden.

Eine Sprecherin des Roten Kreuzes sagte AFP, auch 30 Flüchtlinge seien wegen Verletzungen behandelt worden. 16 von ihnen mussten demnach in ein Krankenhaus gebracht werden. Aufnahmen örtlicher Fernsehsender zeigten, wie ein Afrikaner im Stacheldraht der Grenzanlage festhing.

Spanien ist neuer Flüchtlings-Hotspot

Die beiden Städte Ceuta und Melilla, ebenfalls eine spanische Exklave, haben die einzigen EU-Außengrenzen auf dem afrikanischen Kontinent. Daher versuchen Flüchtlinge immer wieder, über die gefährliche Grenzanlage EU-Boden zu erreichen. Die Stacheldrahtzäune sind mehr als sechs Meter hoch. Flüchtlinge ziehen sich beim Versuch des Grenzübertritts immer wieder schwere Verletzungen zu.

So viele Menschen wie am Donnerstag überquerten die Grenze jedoch seit langem nicht: Im Februar vergangenen Jahres hatten binnen vier Tagen mehr als 850 Flüchtlinge die Grenze nach Ceuta überquert. Jüngst überholte Spanien Italien bei der Zahl der neu ankommenden Bootsflüchtlinge. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen in diesem Jahr bereits fast 19.600 Menschen in Spanien an.

Streit zwischen Spanien und Italien

Vor diesem Hintergrund hatte Spaniens Außenminister Josep Borrell bereits am Mittwoch Italiens rechtspopulistische Regierung für deren Flüchtlingspolitik scharf kritisiert. Rom habe auf "fragwürdige Weise" die zentrale Mittelmeerroute von Libyen nach Italien geschlossen, weshalb immer mehr Migranten über Marokko nach Europa gelangen wollten. Rom hatte privaten Rettungsschiffen mit Flüchtlingen an Bord das Anlegen in italienischen Häfen untersagt.

Derweil rief die Gewerkschaft der Guardia-Civil-Beamten die spanische Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez dazu auf, ihre Pläne für die Sicherung der Grenze nach dem Abbau des Stacheldrahts zu erläutern. Diese Maßnahme hatte die sozialdemokratische Regierung unlängst angekündigt. Ohne den Stacheldraht und schwere Ausrüstung für die Polizei würden sich die Probleme an der Grenze aber weiter verschärfen, erklärte die Gewerkschaft.

Verwendete Quellen
  • AFP
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