Provokanter Nachtisch Mango-Mousse sorgt für Krise vor Korea-Gipfel
Ein Dessert für den Korea-Gipfel alarmiert Japan. Denn was den beiden führenden koreanischen Politikern den Tag versüßen soll, ist für die Regierung in Tokio hoch problematisch.
Stein des Anstoßes ist eine Mango-Mousse, die zum Abschluss des Dinners am Freitag gereicht werden soll. Garniert ist die Süßspeise mit einer Karte Koreas einschließlich der als Liancourt-Felsen bekannten Inselgruppe. Auf halbem Wege zwischen den beiden Staaten gelegen wird der Archipel sowohl von Südkorea beansprucht, das die Inseln Dokdo nennt, als auch von den Japanern, bei denen sie Takeshima heißen.
Japan verlangt anderen Nachtisch
Nach der Veröffentlichung eines Fotos des Nachtischs durch das südkoreanische Präsidialamt zeigte sich Japan irritiert und forderte, das Arrangement noch einmal zu überdenken. Sehr bedauerlich sei die Idee mit dem Dessert, sagte eine Sprecherin des japanischen Außenministeriums am Mittwoch. Japan habe dagegen protestiert und verlangt, dass die Speise für Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un und Südkoreas Präsident Moon Jae-in in dieser Form nicht serviert werde.
Das Verhältnis zwischen Koreanern und Japanern ist seit Jahrzehnten angespannt. Japan beherrschte als Kolonialmacht die Halbinsel in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhundert. Im Zweiten Weltkrieg mussten viele koreanische Frauen als Zwangsprostituierte in japanischen Militärbordellen arbeiten. Die Koreaner erwarten bis heute eine ehrliche Entschuldigung Japans für seine Handlungen in der Kriegszeit.
Auch diplomatisch ungefährliche Gerichte auf der Speisekarte
Die anderen Gerichte auf der Speisekarte dürften diplomatisch ungefährlich sein: So soll dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un eine Portion Rösti mit koreanischer Note vorgesetzt werden. Das Kartoffelgericht soll ihn an seine Schulzeit in einem schweizerischen Internat erinnern.
Aufgetischt wird zudem eine Spezialität aus Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang: kalte Buchweizennudeln in mildwürziger Brühe mit Fleisch und Gemüse. Auf Bitten Südkoreas reist für die Zubereitung eigens ein Koch aus dem bekannten Pjöngjanger Restaurant Okryu-Gwan an.
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Auch der Süden ist kulinarisch vertreten: Serviert werden Meeresfrüchte- und Fleischspezialitäten aus den Heimatorten des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in und seiner beiden Vorgänger Kim Dae-jung und Roh Moo-hyun, die in den Jahren 2000 beziehungsweise 2007 nach Pjöngjang gereist waren. Die Speisen sollen an ihre Friedensbemühungen erinnern.
Der Gipfel soll am Freitag in der entmilitarisierten Zone an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea stattfinden. Die kulinarischen Köstlichkeiten sollen in der Friedenshalle auf der südlichen Seite der Grenze serviert werden.
- dpa, AP, Reuters