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Fall Skripal | Skripal-Gift-Entwickler nach Unfall schwer verletzt


Fall Skripal
Skripal-Gift-Entwickler nach Unfall schwer verletzt

Von Nico Schmidt

25.04.2018Lesedauer: 2 Min.

Er entwickelte das Nervengift, mit dem der russische Ex-Spion Sergei Skripal mutmaßlich angegriffen wurde. Nun erfasste ein Auto Wladimir Uglew. Er wurde schwer verletzt.

Einer der Wissenschaftler, die das Nervengift Nowitschok entwickelt haben, ist in Russland schwer verletzt worden. Der Forscher Wladimir Uglew wurde nach eigenen Angaben von einem Auto erfasst, als er versuchte, eine Straße zu überqueren. Der Zwischenfall habe sich am Dienstag in der Stadt Anapa im Süden Russlands ereignet, erzählte Uglew dem Nachrichtenportal "The Bell".

Uglew ging nach eigener Darstellung über einen Fußgängerüberweg, als ihm ein Wagen auffiel, der mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zuraste. Er habe daraufhin versucht, zu fliehen, sagte Uglew. Doch der Wagen habe ihn verfolgt und, kurz bevor er den Gehweg erreichte, getroffen. Uglew sei mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe geschlagen und anschließend ins Krankenhaus gebracht worden, sagte er. Der Fahrer des Autos, ein 70-jähriger Russe, sei am Tatort geblieben. Uglew sagte, er gehe davon aus, dass es sich um einen Unfall handele und der Vorfall nicht geplant war.

Der frühere russische Agent Sergei Skripal und dessen Tochter waren Anfang März mutmaßlich mit Nowitschok vergiftet worden. Die britische Regierung vermutet Russland hinter dem Angriff. Russland bestreitet dies.

Uglew sprach mit BBC über Nowitschok-Programm

Das Nervengift war in der Sowjetunion in den Siebzigerjahren entwickelt worden. Daran beteiligt war auch Wladimir Uglew. Bekannt wurde das Programm auch, weil einer der Entwickler, Wil Mirsajanow, im Jahr 1992 in mehreren Artikeln und einem Interview mit der "Baltimore Sun" darüber sprach. Der russische Inlandsgeheimdienst nahm ihn daraufhin fest und stellte ihn unter Hausarrest.

Wenige Monate nach Mirsajanows Interview bestätigte ein anderer Forscher die Darstellungen: Wladimir Uglew. Zuletzt sprach er vor wenigen Tagen über das Nowitschok-Programm mit der BBC. Dem Sender sagte Uglew: "Es war meine Substanz. Und wenn man sich ansieht, wie rein die Proben sind, dann war es vielleicht eine Charge, die ich selbst hergestellt habe. Nowitschok hat eine lange Haltbarkeit, es verfällt praktisch nie."

Doch steckte Russland hinter dem Anschlag? "Die Logik der Ereignisse deutet darauf hin, dass es Russland war", sagte Uglew. "Ebenso wie unserer Führer reagiert. Sie sagten so schnell, 'Wir waren's nicht!' Wie ein Dieb, der auf dem Markt stiehlt und dann schreit: 'Der Dieb ist nicht hier, er ist da drüben! Fangt ihn!'"

Hinweis: In einer früheren Version dieses Artikels wurde nicht deutlich genug erwähnt, dass Uglew selbst von einem Unfall ausgeht. Diesen Hinweis haben wir ergänzt.

Verwendete Quellen
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