"Stärkung der nuklearen Triade" So will Putin Russland aufrüsten
Erst erklärt der Kremlchef den Stopp des New-Start-Abrüstungsvertrags, nun kündigt er an, mehr Nuklearwaffen bauen zu lassen. Sie sollen zügig einsatzfähig gemacht werden.
In einer am Donnerstag veröffentlichten Videoansprache hat der russische Präsident Wladimir Putin angekündigt, die Entwicklung der russischen Atomstreitkräfte weiter voranzutreiben. "Der Stärkung der nuklearen Triade werden wir nach wie vor verstärkte Aufmerksamkeit widmen", sagte Putin in der Rede anlässlich des "Tags des Vaterlandsverteidigers". Der Begriff "Triade" bezieht sich darauf, dass Russlands Atomwaffenprogramm land-, see- und luftgestützte Raketensysteme umfasst.
Der Kremlchef stellte in Aussicht, dass die mit Atomsprengköpfen bestückbaren Interkontinentalraketen vom Typ Sarmat noch in diesem Jahr einsatzbereit sein werden. Ursprünglich war das allerdings schon für 2022 geplant. US-Vertretern zufolge war ein Test mit der ballistischen Interkontinentalrakete vom Typ RS-29 Sarmat noch am Montag gescheitert. Mehr zu dem Raketentest lesen Sie hier. Drei neue Atom-U-Boote der Borei-Klasse sollen die russische Flotte zudem in den nächsten Jahren verstärken.
Massenproduktion von Hyperschallraketen
Außerdem solle die Serienproduktion der Kinschal-Rakete fortgesetzt und mit der massenhaften Auslieferung schiffsgestützter Zirkon-Hyperschallraketen begonnen werden, kündigte Putin an. Die Hyperschallrakete Zirkon soll dem Land nach eigenen Angaben einen erheblichen Vorteil verschaffen.
Die russischen Truppen sollen nach Angaben des russischen Präsidenten zudem mit "neuen Angriffssystemen, Überwachungs- und Kommunikationsmitteln, Drohnen und Artilleriesystemen" ausgerüstet werden.
"Eine moderne, leistungsfähige Armee und Marine sind Garanten für die Sicherheit und Souveränität eines Landes", erklärte Putin. Der Kremlchef spricht immer wieder von einer Bedrohung seitens der Nato, die es etwa in dem von ihm befohlenen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf eine Niederlage der Atommacht Russland abgesehen habe.
Schon in seiner großen Rede zur Lage der Nation am Dienstag hatte Putin eine Modernisierung seiner Armee angekündigt, der von internationalen Militärexperten im Krieg gegen die Ukraine immer wieder massive Ausrüstungsprobleme attestiert werden. Die aktuelle Ankündigung erfolgt, kurz nachdem der Kreml den atomaren Abrüstungsvertrag mit den USA, das sogenannte "New Start"-Abkommen, einseitig ausgesetzt hatte. Im Westen war er dafür scharf kritisiert worden.
- Nachrichtenagentur dpa
- meduza.io: "Putin announces plans to deploy nuclear-capable Sarmat missiles amid media reports of failed tests" (englisch)
- swissinfo.ch: "Wie würde heute ein Atomkrieg aussehen?"