Opposition will Neuwahlen Regierungschefin von Moldau tritt zurück
Der Nachbarstaat der Ukraine fühlt sich schon lange von Russland bedroht. Jetzt hat die Regierungschefin ihren Rücktritt verkündet.
In der krisengeplagten Ex-Sowjetrepublik Moldau hat die proeuropäische Regierungschefin Natalia Gavrilita ihren Rücktritt eingereicht. Die 45-Jährige teilte am Freitag in der Hauptstadt Chișinău mit, dass es nach anderthalb Jahren Zeit sei, sich von dem Posten der Ministerpräsidentin zurückzuziehen. Die prowestliche Präsidentin Maia Sandu nahm das Gesuch an.
Sie kündigte über Facebook an, sich mit den Fraktionen im Parlament zu beraten und einen Kandidaten für das Amt des Regierungschefs zu nominieren. Ebenfalls am Freitag bestellte die Regierung in Chișinău den russischen Botschafter wegen Verletzung des Luftraums ein.
Russland kämpft um Einfluss
In dem zwischen EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine gelegenen Land kämpft vor allem Russland um Einfluss. Moskau kontrolliert etwa die von Moldau abtrünnige Region Transnistrien – und hat dort auch Truppen stationiert. Der Westen wirft Russland vor, die Lage in dem verarmten Agrarstaat, der in die EU strebt, destabilisieren zu wollen.
In Moldau leben viele ukrainische Flüchtlinge. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Kreml jüngst beschuldigt, die Kontrolle in Moldau übernehmen zu wollen.
Prorussische Opposition will Neuwahlen
Die Regierung unter Gavrilita steht wegen massiv gestiegener Preise für Energie und Lebensmittel seit Monaten unter Druck. Zuletzt war es zu Protesten gegen die inflationsbedingten Preissteigerungen gekommen. Der russlandfreundliche Ex-Präsident Igor Dodon sagte, die Führung sei überfordert und habe Moldau in eine tiefe Krise gestürzt. Als Vertreter der Opposition forderte er eine vorgezogene Parlamentswahl.
Zuletzt hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow Präsidentin Sandu vorgeworfen, eine Vereinigung mit Rumänien anzustreben. Dem Westen warf er vor, Moldau wie die Ukraine in ein weiteres "Anti-Russland" verwandeln zu wollen. Zudem könne kein Zweifel daran bestehen, dass der Westen Georgien zu Russlands nächstem Feind machen wolle. Wegen des prowestlichen Kurses der Regierung in Chișinău sind die Beziehungen zu Moskau schwer belastet. Traditionell bezieht das Land von Russland Gas, während das Riesenreich aus Moldau vor allem Agrarprodukte importiert.
- Nachrichtenagentur dpa