Konflikt im Kaukasus Armenien verkündet Waffenruhe mit Aserbaidschan
Die Lage im Südkaukasus droht erneut zu eskalieren. Nach zwei Tagen schwerer Kämpfe sollen nun erstmals die Waffen ruhen.
Nach zwei Tagen schwerer Kämpfe zwischen Aserbaidschan und Armenien im Südkaukasus ist nach Angaben aus Eriwan zufolge eine Waffenruhe vereinbart worden. Die Feuerpause gelte seit 20 Uhr Ortszeit (18 Uhr deutscher Zeit), sagte der Sekretär des armenischen Sicherheitsrates, Armen Grigorjan, im staatlichen Fernsehen. "Unter Teilnahme der internationalen Gemeinschaft ist eine Vereinbarung über eine Waffenruhe erzielt worden", teilte er mit.
Eine Bestätigung aus der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku gab es zunächst nicht. Das armenische Verteidigungsministerium teilte abends mit, dass der Beschuss abgeflaut sei.
Neue Kämpfe seit Dienstag
Der Konflikt zwischen den beiden Ländern schwelt schon lange. Nach einem ersten Krieg in den 1990er-Jahren hatten sich die beiden Kaukasusstaaten im Herbst 2020 Kämpfe um die umstrittene Region Bergkarabach geliefert. Die sechswöchigen Gefechte mit mehr als 6.500 Toten wurden durch ein von Russland vermitteltes Waffenstillstandsabkommen beendet. Dabei musste Armenien große Gebiete aufgeben. Anfang August dieses Jahres war die Gewalt erneut aufgeflammt.
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In den neue Kämpfen seit der Nacht zu Dienstag wurden nach Angaben von Ministerpräsident Nikol Paschinjan mehr als 100 Armenier getötet. 50 Quadratkilometer armenisches Gebiet seien in der Hand des Gegners, sagte er im Parlament. Die aserbaidschanische Seite sprach von 54 Toten in ihren Streitkräften.
Druck auf armenische Regierung
Trotz der offenbar erzielten Waffenruhe geriet die armenische Führung wegen der aserbaidschanischen Angriffe unter Druck. In der Hauptstadt Eriwan verlangten Tausende Demonstranten am Mittwochabend den Rücktritt Paschinjans. Sie warfen ihm Nachgiebigkeit gegenüber Baku vor.
Armenien hat wegen des Angriffs um Beistand des von Russland geführten Verteidigungsbündnisses OVKS gebeten. Allerdings ist Moskau derzeit stark mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine beschäftigt. Das Bündnis ehemaliger Sowjetrepubliken beschloss am Dienstag lediglich, eine Erkundungsmission in das Konfliktgebiet zu entsenden. Sie soll am Donnerstag eintreffen.
- Nachrichtenagentur dpa