Zwischen Israelis und Palästinensern Keine neuen Angriffe: Waffenruhe im Gazastreifen hält
Die Waffenruhe zwischen der israelischen Armee und militanten Palästinensern hat vorerst Bestand. Seit Freitag flogen für drei Tage Raketen im Gazastreifen.
Eine von Ägypten vermittelte Waffenruhe im Gaza-Konflikt hat vorerst Bestand. Eine israelische Armeesprecherin in Tel Aviv bestätigte am Montagmorgen, es seien seit der Waffenruhe am Sonntagabend keine neuen Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden. Auch die israelische Armee habe keine neuen Ziele in dem Küstenstreifen angegriffen. Nach dreitägigen Kämpfen trat die Waffenruhe um 23.30 Uhr Ortszeit (22.30 Uhr MESZ) in Kraft. Beide Seiten hatten zuvor separat ein Ende der Angriffe verkündet.
Bei der Verkündung der Waffenruhe dankten Israel und der Islamische Dschihad dem Nachbarland Ägypten für die Vermittlung im Konflikt. Der Dschihad poche allerdings auf sein Recht, "auf jede israelische Aggression zu reagieren", teilte die Palästinenserorganisation mit. Auch Israel betonte, man werde im Fall von Verstößen hart reagieren.
Das israelische Militär hatte am Freitag die Militäraktion "Morgengrauen" mit Luftangriffen gegen den Islamischen Dschihad im Gazastreifen gestartet. Die eng mit Israels Erzfeind Iran verbundene Gruppe wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Seitdem haben militante Palästinenser nach Militärangaben mehr als 1.000 Raketen auf israelische Ortschaften gefeuert, am Sonntag erstmals auch auf Jerusalem. 200 der Geschosse seien im Gazastreifen selbst eingeschlagen.
Biden fordert Untersuchung zu zivilen Opfern
US-Präsident Joe Biden begrüßt nach den tagelangen schweren Kämpfen die ausgerufene Waffenruhe im Gazastreifen und dringt auf eine Untersuchung der Berichte über zivile Opfer. "Meine Regierung unterstützt eine rechtzeitige und gründliche Untersuchung all dieser Berichte. Außerdem fordern wir alle Parteien auf, den Waffenstillstand vollständig umzusetzen und sicherzustellen, dass Treibstoff und humanitäre Hilfsgüter in den Gazastreifen fließen, wenn die Kämpfe nachlassen", sagte Biden am Sonntag.
Eine hochrangige ägyptische Delegation war am Abend in Gaza eingetroffen, um über Details der Waffenruhe zu verhandeln. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Es soll in der Einigung auch um die Freilassung zweier palästinensischer Häftlinge in Israel gehen, darunter Bassam al-Saadi, ranghoher Anführer des Islamischen Dschihad. Dessen Festnahme im Westjordanland am vergangenen Montag war der jüngsten Eskalation vorausgegangen.
Israel: Keine Bedingungen akzeptiert
Israelische Medien berichteten, Israel habe für die Waffenruhe keine Bedingungen akzeptiert. Es solle lediglich das Prinzip "Ruhe im Gegenzug für Ruhe" herrschen. Ägypten hatte vergangenes Jahr auch eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas vermittelt, nach einem Waffengang über elf Tage.
Im Gazastreifen wurden seit Freitag 44 Menschen getötet und 360 verletzt, wie das palästinensische Gesundheitsministerium am Sonntagabend mitteilte. Unter den Toten waren den Angaben zufolge auch 15 Kinder und 4 Frauen. Die Palästinenser machten Israel dafür verantwortlich. Israels Armee betonte dagegen, fehlgeleitete Raketen des Dschihad hätten zivile Opfer im Gazastreifen gefordert.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP