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Russland im Syrien-Konflikt: Aleppo erobert – kann Putin Assad noch schützen?


Bürgerkrieg in Syrien
Ein Reputationsschaden für den Kreml

Von t-online, FIN

04.12.2024 - 10:12 UhrLesedauer: 3 Min.
imago images 0716136122Vergrößern des Bildes
Der russische Präsident Wladimir Putin mit dem syrischen Präsidenten Bashar al-Assad (Archivbild): Beide ergriffen erstmals im Jahr 2000 die Macht in ihren Ländern. (Quelle: Valery Sharifulin/imago-images-bilder)

Der syrische Bürgerkrieg ist erneut aufgeflammt. Auch Russland mischt mit – noch ist allerdings nicht klar, ob Putin seinen Verbündeten Assad an der Macht halten kann.

Der Bürgerkrieg in Syrien flammt wieder auf. Nach jahrelangem Stillstand haben dschihadistische Rebellen überraschend die strategisch wichtige Stadt Aleppo eingenommen. Experten sehen einen Zusammenhang mit der wachsenden Belastung von Präsident Assads Unterstützern Russland und Iran durch eigene regionale Konflikte. Über Russlands Rolle in der Eskalation berichtet das Nachrichtenportal "Meduza".

Trotz des Ukraine-Krieges hält Russland weiterhin an einer starken Militärpräsenz in Syrien fest. Diese stand zuletzt unter dem Kommando von General Sergey Kisel, der nach der gescheiterten Offensive auf Charkiw 2022 nach Syrien entsandt wurde. Vier Tage nach der Eroberung Aleppos durch Rebellen wurde bekannt, dass Kisel von seinem Posten entlassen wurde – eine Nachricht, die russische Militärblogger auf X verbreiteten.

"Herausforderung für Russland"

Experten werten die Absetzung als symbolische Niederlage für Moskau. "Der Verlust von Aleppo stellt eine Herausforderung für Russlands Anspruch dar, Syriens Zukunft maßgeblich zu gestalten", schreiben Hamidreza Azizi und Nicole Grajewski in "Foreign Policy". Auch "The Guardian"-Journalist Pjotr Sauer unterstreicht die Bedeutung des Syrien-Engagements für Russlands globale Machtansprüche, während Sicherheitsexpertin Hannah Notte von einem "Reputationsschaden" für den Kreml spricht.

Russlands militärische Präsenz in Syrien ist für Moskau von großer strategischer Bedeutung. Durch seine Militärbasen hat Russland Zugang zum Mittelmeer gewonnen und konnte seinen Einfluss in der Region erheblich ausweiten, erklären Azizi und Grajewski.

Am Samstag flog Russland, gemeinsam mit syrischen Regierungstruppen, erstmals wieder Luftangriffe auf die Stadt Aleppo, um den Vormarsch der Rebellen zu stoppen. Trotz zahlreicher Todesopfer bleibt die Frage, ob Russland angesichts des Angriffskriegs in der Ukraine langfristig in der Lage sein wird, das Assad-Regime militärisch zu unterstützen. Der ehemalige ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba äußerte dazu auf X seine Zweifel.

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Laut "Meduza" setzt Russland in Syrien seit 2022 auf eine reduzierte Truppenpräsenz, darunter Spezialkräfte, Wagner-Söldner, Su-34-Bomber und Artillerieeinheiten. Der Schutz von Luftwaffenstützpunkten und der Marinebasis in Tartus sowie Teile einer Luftwaffengruppe operieren derzeit auf Rotationsbasis. Bisher hätte sich das russische Regime auf eine Sicherheitsvereinbarung mit der Türkei, welche traditionell eher auf der Seite der regierungsfeindlichen Rebellen stand, verlassen, welches man 2020 geschlossen hatte.

Logistikprobleme für Moskau

Dennoch könnte Moskau nach Einschätzung eines Experten bei Bedarf auch auf gleichem Niveau wie 2015 im Konflikt intervenieren – vorausgesetzt, der Iran stärkt seine Kräfte vor Ort, darunter auch von ihm kontrollierte Milizen aus Irak, Afghanistan und Pakistan sowie die libanesische Hisbollah. Ein Hindernis bleibt jedoch die Logistik: Seit der Schließung des Bosporus und Dardanellenstraßen, für alle russischen Kriegsschiffe, durch die Türkei im Jahr 2022 ist eine schnelle Truppenversorgung für Syrien kaum möglich.

Langfristig sieht sich das russische Regime jedoch noch größeren Herausforderungen in Syrien gegenüber, schreibt die internationale Sicherheitsexpertin Nikita Smagin 2023 in einem Artikel für "Carnegie Politika". Sie betont, dass durch den Ukraine-Krieg und die damit verbundene faktische Auflösung der Wagner-Truppen, die zuvor häufig als Söldner in der Region aktiv waren, ein schwindender Einfluss Russlands in der Region "kaum noch zu verhindern" sei. Dennoch berichtete der Direktor des ukrainischen Geheimdienstes am Dienstag, dass Russland tatsächlich von Russland beschäftigte Söldner nach Syrien schicken würde.

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