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Israelischer Angriff: Hamas-Chef feiert "Märtyrertod" seiner Söhne


"Ich danke Gott für diese Ehre"
Als der Hamas-Chef vom Tod seiner Söhne erfährt, nickt er

Von t-online, cc

Aktualisiert am 11.04.2024Lesedauer: 3 Min.
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Bei israelischem Luftschlag: Drei Söhne von Hamas-Chef Haniyeh getötet (Quelle: Glomex)

Der Chef der islamistischen Terrororganisation Hamas erfährt vom Tod mehrerer Mitglieder. Seine Reaktion auf die schreckliche Nachricht fällt ungewöhnlich aus.

Der katarische Fernsehsender al-Dschasira zeigt in seinen Nachrichtensendungen den Moment, als Ismail Hanija einen Anruf erhält. Der 62-Jährige erfährt vom Tod drei seiner Söhne und mindestens vier Enkelkindern. Sie waren am Mittwoch im nördlichen Teil des Gazastreifens ums Leben gekommen, als eine israelische Rakete ihren Wagen zerfetzte.

Hanija, einer der politischen Führer der islamistischen Terrororganisation Hamas, senkt kurz den Kopf und nickt angesichts der Nachrichten bedächtig. Er nimmt die Meldung scheinbar unbewegt auf. Kurz darauf gibt er ein Statement ab: "Ich danke Gott für diese Ehre, die er uns mit dem Märtyrertod meiner drei Söhne und einiger Enkelkinder erwiesen hat."

Bei den Söhnen soll es sich um Hazem, Amir und Mohammad Hanija handeln. Hamas-Kreise in Beirut bestätigten einen entsprechenden Bericht der Nachrichtenagentur Schihab. Ismail Hanija sagte, seine Söhne seien mit den Enkelkindern auf dem Weg zu Verwandten im Flüchtlingscamp Al-Schati gewesen, um das Fest des Fastenbrechens (Eid al-Fitr) zu feiern. Das israelische Militär gab später an, die Hanija-Söhne seien auf dem Weg gewesen, "terroristische Aktivitäten im Zentrum des Gazastreifens auszuführen".

Hanija: "Dann sind sie wahnsinnig"

Nach Informationen des israelischen Geheimdienstes Shin Bet und der israelischen Streitkräfte (IDF) soll Amir Hanija ein Kommandeur des militärischen Arms der Hamas gewesen sein, seine Brüder Hazem und Mohammad bekleideten demnach niedrigere Ränge innerhalb der Terrororganisation. Ihr Vater, Ismail Hanija, lebt mit einem Teil der Familie seit Jahren im sicheren Exil. Von Katar aus, wo er Berichten zufolge ein Luxusleben führt, soll er die Aktivitäten der Terrorvereinigung im Gazastreifen steuern.

Der Anschlag kommt zu einer Zeit, in der eine Gruppe internationaler Vermittler um die USA, Ägypten und Katar einen Waffenstillstand im nunmehr seit mehr als einem halben Jahr andauernden Krieg zwischen Israel und der Hamas auszuhandeln versuchen. In den vergangenen Tagen schien es kurzzeitig so, als könne es einen Durchbruch geben. Diese Hoffnungen könnten durch die Attacke auf die Söhne Hanijas getrübt sein.

"Wenn sie denken, dass das Abzielen auf meine Kinder auf dem Höhepunkt dieser Gespräche – bevor die (Hamas)-Bewegung ihre Antwort vorgelegt hat – die Hamas dazu bewegen wird, ihre Positionen zu ändern, dann sind sie wahnsinnig", sagte Hanija mit Blick auf Israel.

Hanija: Hamas rückt nicht von ihren Positionen ab

Hanija sagte, der Angriff auf seine Familienmitglieder sei ein Beweis für Israels "Versagen" und werde die Positionen der Hamas bei den Verhandlungen über eine Feuerpause und Freilassung weiterer Geiseln nicht beeinflussen, wie der Sender al-Dschasira berichtete. Die Hamas bestehe weiterhin auf einem dauerhaften Waffenstillstand und einer Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge in ihre Wohnorte. Israel lehnt ein dauerhaftes Ende des Krieges ohne einen entscheidenden Sieg über die Hamas ab.

Aus dem sicheren Exil in Katar schickte der Hamas-Führer noch eine Botschaft an seine Anhänger. Er nutzte den Tod seiner Söhne für eine fundamentalistische Durchhalteparole. "Ihr Blut wurde für die Befreiung Jerusalems und der Al-Aqsa-Moschee vergossen", sagte Hanija. "Wir werden auf dem Weg weitermarschieren, wir werden nicht zurückweichen und nicht zögern. Durch ihr Blut bringen wir Hoffnung auf eine bessere Zukunft und auf Freiheit für unser [palästinensisches] Volk und für unsere Sache."

Die israelische Polizei hatte zu Monatsbeginn bereits eine Schwester Hanijas festgenommen, die im Süden Israels lebt. Die 57-Jährige werde verdächtigt, "Kontakt mit Hamas-Aktivisten unterhalten zu haben", hieß es in der Mitteilung der Polizei. Sie identifiziere sich mit einer Terrororganisation und werde der Hetze und Unterstützung von Terroranschlägen in Israel beschuldigt.

Hanija ist seit 2017 Vorsitzender des Politbüros der Hamas. Er war 2021 vom sogenannten Schura-Rat für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt worden. Er gilt als "übergreifender" Chef der islamistischen Hamas, während Jihia al-Sinwar Chef im Gazastreifen ist. Hanija wurde 1963 im Flüchtlingslager Al-Schati geboren und wuchs dort in ärmlichen Verhältnissen auf.

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