Russland wirbt Serben für Krieg in der Ukraine an

Präsidentensohn beteiligt

Russland wirbt Serben für den Krieg in der Ukraine an

Russland sucht im Krieg gegen die Ukraine händeringend nach Freiwilligen. Dabei schlägt Moskau immer ungewöhnlichere Wege ein.

Russische Behörden sollen versuchen, serbische Staatsbürger für den Krieg gegen die Ukraine zu rekrutieren. Das geht aus einem Bericht von "BBC Russian Service" hervor.

Demnach plane Russland wohl mehrere hundert Serben in die russische Armee einzugliedern. Zuvor hatte das französische Nachrichtenportal "Intelligence Online" im August dieses Jahres über Russlands Avancen gegenüber serbischen Staatsbürgern berichtet.

Laut der BBC spiele der serbische Staatsbürger Davor Savicic bei der Rekrutierung seiner Landsleute eine tragende Rolle. Savicic sei 2014 selbst Mitglied der berüchtigten russischen Söldnertruppe "Wagner" gewesen und habe unter anderem einen serbischen Trupp unter russischer Führung zusammengestellt.

Sohn von früherem Präsidenten involviert

Savicic selbst bestreite hingegen, jemals Teil der Söldnergruppe gewesen zu sein – allerdings berichtet die BBC über Aufzeichnungen, in denen Savicic erkläre, bis zum Herbst 2023 eine serbische Brigade innerhalb der 106. Luftlandedivision aufstellen zu wollen. Eine solche Division könnte sogar bis zu tausend serbische Soldaten umfassen.

Teil der Rekrutierung sei es offenbar auch Serben aufseiten Russlands mit der russischen Staatsbürgerschaft auszustatten. Demnach würden ausgewählte Serben nach Russland fliegen, wo sie vorübergehend in der Stadt Krasnogorsk (Oblast Moskau) untergebracht werden, um bürokratische Hürden zu nehmen und anschließend Verträge mit dem russischen Verteidigungsministerium zu schließen.

Die Untersuchungen von "Intelligence Online" und der BBC deuten darauf hin, dass der Leiter der regionalen Sicherheit der Region Moskau, Roman Karataev, den Plan auf russischer Seite federführend leitet. Zudem sollen auch andere Akteure beteiligt sein – nicht zuletzt Marko Milošević, Sohn des ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević, der seit 2003 in Russland lebt. Besonders seine Beteiligung solle serbischen Rekruten Vertrauen schenken, dass sich Russland an alle Vereinbarungen halten werde.

Nicht der erste Versuch Russlands

Bislang sollen etwa 100 Serben Verträge mit dem russischen Verteidigungsministerium unterzeichnet haben. Jedoch sei der Aufnahmeprozess bis auf Weiteres gestoppt worden, nachdem der Plan öffentlich bekannt wurde. Auch da es die serbische Rechtslage verbietet, eigene Staatsbürger an bewaffneten Konflikten im Ausland teilnehmen zu lassen; Abweichler können mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden.

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Bereits im Dezember 2022 hatte "Wagner" angekündigt, serbische Staatsbürger für die Teilnahme am Krieg in der Ukraine rekrutieren zu wollen. Dies stieß jedoch auf Ablehnung seitens des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic. Auch zwischen 2014 und 2015 waren einige serbische Staatsbürger auf der Seite prorussischer Kräfte an Kämpfen in der Ukraine beteiligt – laut dem Rundfunkveranstalter "Radio Liberty" sind bis Januar 2023 mehr als 30 von ihnen in Serbien verurteilt worden.