Besonders in China und Russland Studie: Zahl der Nuklearsprengköpfe steigt "besorgniserregend"
Die weltweit einsatzbereiten Atomwaffen haben demnach zusammengenommen eine Zerstörungskraft von 135.000 Hiroshima-Bomben. Besonders zwei Länder haben aufgerüstet.
Die Zahl der weltweit einsatzbereiten Atomsprengköpfe ist einem Bericht zufolge im vergangenen Jahr gestiegen. Die neun offiziellen und inoffiziellen Atommächte verfügten Anfang 2023 über 9.576 einsatzbereite Sprengköpfe – ein Zuwachs von 136 im Vergleich zum Vorjahr, wie es in dem am Mittwoch von der Nichtregierungsorganisation Norsk Folkehjelp veröffentlichten Nuclear Weapons Ban Monitor heißt. Die Waffen hätten eine Zerstörungskraft von "mehr als 135.000 Hiroshima-Bomben".
Der Zuwachs ist dem Bericht zufolge vor allem auf Russland und China zurückzuführen, aber auch Indien, Nordkorea und Pakistan hätten ihren Bestand an Nuklearsprengköpfen ausgebaut. "Dieser Anstieg ist besorgniserregend und setzt einen Trend fort, der 2017 begonnen hat", erklärte Grethe Lauglo Östern, Herausgeberin des Berichts.
Moskau und Washington verfügen über 89 Prozent
Der Gesamtbestand an Nuklearsprengköpfen, der auch ausrangierte Waffen umfasst, ist laut dem Bericht hingegen weiter rückläufig. Diese Zahl sank innerhalb eines Jahres von 12.705 auf 12.512, was auf die Vernichtung ausgemusterter Sprengköpfe in Russland und den Vereinigten Staaten zurückzuführen sei. Lauglo Östern warnte, dass die Gesamtzahl der Atomwaffen bald "erstmals seit dem Kalten Krieg" ansteigen könnte, wenn der Zuwachs neuer Sprengköpfe nicht gestoppt wird.
Die acht offiziellen Atommächte sind die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan und Nordkorea. Israel verfügt inoffiziell über Atomwaffen. Russland hat mit 5.889 die meisten Sprengköpfe, die USA folgen mit 5.244. Moskau und Washington verfügen zusammen über 89 Prozent des gesamten Atomwaffenarsenals, wie es in dem Bericht heißt.
Am Samstag hatte Russlands Präsident Wladimir Putin erklärt, er habe mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko die Stationierung von taktischen Atomwaffen auf belarussischem Gebiet vereinbart. Das seit 1994 von dem Putin-Verbündeten Lukaschenko regierte Belarus grenzt nicht nur an die Ukraine, sondern auch an die EU-Mitgliedstaaten Polen und Litauen.
- Nachrichtenagentur AFP