Aufruf aus dem Gefängnis Nichte von Ajatollah Chamenei fordert Isolierung Irans
Farideh Moradchani ist die Nichte des iranischen geistlichen Führers Ajatollah Chamenei. Trotz der Inhaftierung fordert sie Sanktionen gegen den Iran.
Die Nichte des iranischen geistlichen Oberhaupts Ajatollah Ali Chamenei fordert die internationale Isolierung der Islamischen Republik. Alle Beziehungen zur Regierung in Teheran müssten abgebrochen werden, erklärte die Menschenrechtsaktivistin in einer am Wochenende bekannt gewordenen Video-Botschaft. Die Verwandte des mächtigsten Mannes im Iran begründete ihren Aufruf mit dem gewaltsamen Vorgehen von Sicherheitskräften gegen Demonstranten. Farideh Moradchani, deren Vater mit der Schwester von Chamenei verheiratet war, wurde am 23. November verhaftet.
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Nach Angaben der in den USA ansässigen Menschenrechtsorganisation Hrana wurde das Video im Internet weit verbreitet. Dort appelliert sie an "freie Menschen": "Seid mit uns und sagt euren Regierungen, dass sie dieses mörderische und kindermordende Regime nicht länger unterstützen sollen." Nach Angaben von Hrana sitzt Moradchani im Teheraner Evin-Sicherheitsgefängnis ein. Vom Büro Chameneis war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Über 450 Tote bei Protesten
Am Samstag hatte das geistliche Oberhaupt den Einsatz der Basidsch-Miliz bei den Protesten gewürdigt und die Demonstranten als Randalierer bezeichnet. Nach Hrana-Angaben sind in den seit über zwei Monaten anhaltenden Unruhen bis zum vergangenen Samstag 450 Demonstranten getötet worden, darunter 63 Minderjährige. Außerdem seien 18.173 Demonstranten festgenommen worden.
Entzündet hatten sich die Proteste im Iran am Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Die Kurdin war am 16. September in Polizeigewahrsam gestorben. Die sogenannte Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie unangemessen gekleidet gewesen sein soll. Inzwischen haben sich die Proteste zur größten Herausforderungen für die geistliche Führung seit der Islamischen Revolution 1979 ausgewachsen.
- Nachrichtenagentur Reuters