Internet teilweise gesperrt Mindestens acht Tote bei Protesten im Iran
Nach dem Tod einer jungen Frau regt sich im Iran der Widerstand gegen das Mullah-Regime. Acht Menschen starben bislang bei den Protesten.
Bei Protesten im Iran sind in den vergangenen zwei Tagen nach offiziellen Angaben mindestens vier weitere Menschen getötet worden. Nach Angaben iranischer Medien und eines örtlichen Staatsanwalts hat sich die Zahl der Getöteten damit auf acht erhöht. Darunter sollen auch ein Polizist und ein Mitglied einer regierungsnahen Miliz sein.
Die kurdische Menschenrechtsorganisation Hengaw teilte jedoch mit, zehn Demonstranten seien von iranischen Sicherheitskräften getötet worden, drei davon am Mittwoch. Offizielle iranische Stellen bestreiten dies. Ihren Angaben zufolge haben vermutlich bewaffnete Dissidenten die Demonstranten erschossen. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Angaben beider Seiten nicht verifizieren.
Internet teilweise abgeschaltet
Die Menschenrechtsgruppe Hengaw und die Beobachtungsstelle für Internetsperren NetBlocks berichten, die Behörden hätten das Internet blockiert. Der Zugang zu Instagram, der einzigen großen Social-Media-Plattform, die der Iran normalerweise zulässt, sei bereits am Mittwoch eingeschränkt worden. Zudem seien einige Mobilfunknetze abgeschaltet worden." Der Iran unterliegt nun den strengsten Internetbeschränkungen seit dem Massaker im November 2019", teilte NetBlocks mit. 2019 waren bei Protesten gegen steigende Benzinpreise 1.500 Menschen getötet worden.
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Unterdessen solidarisierte sich der iranische Fußballstar Ali Karimi mit den Protesten in seiner Heimat. "Hab keine Angst vor starken Frauen. Vielleicht kommt der Tag, an dem sie deine einzige Armee sind", schrieb der Ex-Profi, der in der Vergangenheit auch in der Bundesliga verpflichtet war, auf Twitter. Karimi lebt selbst im Iran.
Bei den Protesten geht es um den Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die am Freitag in einem Krankenhaus in Teheran gestorben war. Sie war zuvor von der Sittenpolizei festgenommen worden, wegen des Vorwurfs, gegen die strengen Hidschab-Vorschriften verstoßen zu haben.
In sozialen Medien war spekuliert worden, Amini sei geschlagen worden. Innenminister Abdolresa Rahmani Fasli und die Polizei wiesen diese Darstellung zurück. Dennoch leiteten die Behörden Ermittlungen ein. Ajatollah Ali Chamenei hat der Familie Mahsa Aminis nach Angaben eines ranghohen Beraters diese Woche sein Beileid und seinen Schmerz über den Tod der jungen Frau ausgedrückt.
- Nachrichtenagentur rtr