Ukraine-Krieg Straßenkämpfe in Sjewjerodonezk – Das geschah in der Nacht
Aus der heftig umkämpften Stadt Sjewjerodonezk melden Ukraine und Russland Eroberungen. Die Luftangriffe im Osten nehmen zu. Präsident Selenskyj beklagt die Zerstörung von Kirchen. Ein Überblick.
Die Ukraine erklärt, sie habe am Samstag in einer Gegenoffensive einen Teil der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk zurückerobert. Moskau teilte hingegen mit, die russischen Truppen machten in der Stadt Fortschritte. Die Meldungen konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Der Bürgermeister von Sjewjerodonezk, Olexandr Strijuk, sagte im staatlichen Fernsehen, die Straßenkämpfe seien am Samstag den ganzen Tag über fortgesetzt worden."Die Situation ist angespannt und kompliziert. ... Unser Militär tut alles, was es kann, um den Feind aus der Stadt zu vertreiben", sagte er. Doch es gebe einen Mangel an Lebensmitteln, Treibstoff und Medikamenten.
Das Institut for the Study of War berichtet in seiner täglichen Einschätzung davon, dass ukrainische Streitkräfte erfolgreich russische Operationen im Gebiet Luhansk und in Sjewjerodonezk verlangsamen. Hilfreich sei für die Ukraine auch die Verteidigung des westlichen Flussufers des Siwerskyi Donez.
Grünen-Chef will Sieg der Ukraine
Grünen-Chef Omid Nouripour hat einen Sieg der Ukraine im Krieg gegen Russland als Ziel genannt. "Die Ukrainer müssen ihre Souveränität, ihre territoriale Integrität und ihre Freiheit zurückerlangen", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Wir werden keinen Quadratzentimeter okkupierten ukrainischen Bodens anerkennen." Die Frage, ob die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnen solle, beantwortete Nouripour mit "Ja".
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Selenskyj: 113 Kirchen zerstört
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland in seinem Krieg eine massive Zerstörung von Kulturdenkmälern, Kirchen und anderen religiösen Stätten vorgeworfen. Das sei Grund genug, das Land aus der Unesco, der Kultur- und Bildungsorganisation der Vereinten Nationen, auszuschließen, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache am Samstag in Kiew. 113 Kirchen seien bereits zerstört oder beschädigt worden. Schon Ende Mai hatte er den Ausschluss Russlands aus der Unesco verlangt.
London sieht verstärkte russische Luftangriffe in der Ukraine
Die russischen Luftangriffe auf die Ukraine haben nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums zugenommen. Dennoch sei dieser taktische Vorteil nicht mit entscheidenden Erfolgen im Kriegsverlauf verbunden, hieß es am Samstag.
"Russland war in der Lage, seinen Einsatz in der Luft taktisch zu verstärken, um seinen schleichenden Vormarsch zu unterstützen, indem es Luftangriffe und Massenartilleriefeuer kombinierte", sagte das Ministerium in einem seiner regelmäßigen Updates zur Situation in der Ukraine.
Verteidigungsminister: Krieg könnte zum Jahresende vorüber sein
Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Reznikov hat einem Bericht von CNN zufolge gesagt, es sei "schwer vorherzusagen, wann der Krieg enden wird, aber ich gehe optimistisch davon aus, dass er bis Ende des Jahres enden könnte". Reznikov sprach auf dem GLOBSEC-2022-Forum in Bratislava in der Slowakei. Er sagte, die ukrainischen Verteidigungskräfte bräuchten immer noch schwere Waffen, vor allem MLRS-Raketensysteme sowie andere Artillerie, Panzer und Schiffsabwehrsysteme.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
- Institut for the Study of War – Tagesbericht