Krieg in Osteuropa Schachlegende über Putin: "Existenzielle Bedrohung der Menschheit"
Schon lange zählt Garri Kasparow zu Putins Kritikern. Nun hat der Ex-Schachweltmeister den Ukraine-Krieg mit scharfen Worten verurteilt. Er nennt Russlands Präsidenten einen "verrückten Diktator" und hofft auf ein Ende seines Regimes.
Der frühere Schachweltmeister Garri Kasparow hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin nach der Invasion Russlands in die Ukraine scharf kritisiert. "Es ist tragisch für mein Land. Tausende junge Russen sterben für diesen verrückten Diktator. Viele von ihnen wurden unter Putin geboren und sterben unter Putin", sagte der 58-Jährige in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Er hoffe, "dass dieser Krieg zum Kollaps seines Regimes" führe. Es sei das erste Mal "seit dem Ende des Kalten Kriegs, dass fast die ganze Welt zusammenhält. In meinen wildesten Träumen hätte ich eine solche Solidarisierung binnen vier oder fünf Tagen nicht erwartet."
"Wie soll so jemand realistisch bleiben?"
Kasparow, Schachweltmeister von 1985 bis 2000, ist seit Jahren ein Kritiker des Kremlchefs. "Ich werde ständig gefragt, was passieren muss: Müssen Millionen Demonstranten auf dem Roten Platz stehen? Kommt es zu einem Palastcoup? Schreiten die Oligarchen ein? Es ist alles zusammen. Wenn Diktaturen enden, kann man nie vorhersagen, wer den letzten Zug macht", sagte er und sprach von einem "Kontrollverlust" bei dem russischen Präsidenten.
"Nach 22 Jahren mit einer solchen Machtfülle und niemandem, der einen kritisiert, ist es schwer, bei klarem Verstand zu bleiben. Er sieht alles aus seiner Blase", so Kasparow. "Wir wissen, dass er nur sehr wenigen vertraut und nicht ins Internet geht. Wie soll so jemand realistisch bleiben?" Es mache etwas mit Putin, "dass er das Leben auf diesem Planeten beenden kann. Die Diktatur eines Mannes in Russland ist bei Weitem die größte existenzielle Bedrohung der Menschheit."
- Nachrichtenagentur dpa