Geheimoperation des Mossad Bericht: Syrischer Foltergeneral soll frei in Österreich leben
Ein hochrangiger Ex-General, der für die Folter von Gefangenen in Syrien verantwortlich sein soll, lebt offenbar in Österreich. In einer Geheimoperation soll er nach Wien gebracht worden sein.
Khalid al-Halabi soll in Syrien für die Folter von Gegnern des Assad-Regimes verantwortlich gewesen sein. Wie der "Spiegel" und "Der Standard" in einer gemeinsamen Recherche herausfanden, lebt Halabi offenbar seit Jahren als freier Mann in Österreich.
Bevor die Stadt an die syrische Opposition und später an die Terrormiliz "Islamischer Staat" fiel, sollen in Rakka Gefangene der syrischen Staatssicherheit mit Kabeln und Plastikrohren geschlagen, mit Elektroschocks malträtiert und auf andere Arten gefoltert worden sein. Auch Berichte über Vergewaltigungen gibt es.
Der 58-jährige Halabi sei Chef der "Zweigstelle 335" gewesen und als Brigadegeneral verantwortlich für die Taten der Verhörspezialisten, berichten "Spiegel" und "Der Standard". Er floh nach dem Fall Rakkas über die Türkei und Jordanien nach Europa. Sicherheitsbehörden mehrerer EU-Staaten fahnden nach ihm. Er sei der bislang ranghöchste Regimevertreter unter Folterverdacht, der in Europa entdeckt wurde.
Schutz vor Strafverfolgung durch Behörden?
Der Flucht Halabis sollen einige Behördenfehler vorausgegangen sein. Das österreichische Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) habe ihn vor sechs Jahren ins Land geschmuggelt, auf Bitten des israelischen Geheimdienstes Mossad. Wiener Staatsanwälte sollen nun gegen Halabi ermitteln – und gegen die österreichischen Agenten, die ihn holten und ihn womöglich vor Strafverfolgung schützten.
Mossad-Agenten sollen auch an der Geheimoperation im März 2015 beteiligt gewesen sein. Damals kam Halabi nach Wien und erhielt politisches Asyl. Für Israel sei es darum gegangen, einen Überläufer des Erzfeindes Syrien zu schützen. Halabi habe intime Kenntnisse des syrischen Sicherheitsapparats gehabt, der über "höchste Staatsgeheimnisse" verfüge, wie es laut "Spiegel" in einem Aktenvermerk heißt.
Bevor Halabi die "Zweigstelle 335" in Rakka leitete, sei der studierte Jurist und Absolvent der Militärakademie in Damaskus für die Abwehr ausländischer Spione zuständig gewesen.