Milliardenprojekt Johnson plant Brücke zwischen Schottland und Nordirland
Der Brexit droht die Einigkeit des Vereinigten Königreichs zu gefährden. Der britische Premier will mit Symbolkraft dagegenhalten. Und mit einer 19 Kilometer langen Brücke Nordirland und Schottland verbinden.
Nach dem Vollzug des Brexit liebäugelt Boris Johnson offenbar mit einem neuen Großprojekt: Der britische Premierminister setzt sich nach Angaben seines Sprechers für eine Brücke zwischen Schottland und Nordirland ein. Eine Prüfung sei im Gange, ließ die Regierung an diesem Montag verlauten. Die Idee einer Brücke vom britischen Festland zum nordirischen Landesteil gibt es schon seit Jahren, hat aber unter Johnson – einem Liebhaber großer Infrastrukturprojekte – neuen Auftrieb erhalten.
Meerenge ist 19 Kilometer breit
Befürworter sehen in der Brücke eine Möglichkeit, die Beziehung der Landesteile zu stärken, die durch den Brexit belastet wird. Kritiker stellen jedoch die Machbarkeit des Projekts angesichts des tiefen Wassers und des in der Meeresstraße herrschenden Windes infrage. Die Meerenge ist an der engsten Stelle 19 Kilometer breit.
Eine weitere Frage ist die nach den Ausgaben für ein solches Mega-Projekt: 2007 schätzte das Centre for Cross Border Studies die Kosten einer Brücke zwischen den Inseln auf 4,1 Milliarden Euro. Nun könnten es laut Experten mindestens 17 bis 23 Milliarden Euro sein.
Johnson ist für seine Vorliebe für große Infrastrukturprojekte bekannt. Als Londoner Bürgermeister wollte er eine neue Brücke über die Themse bauen. Das Projekt scheiterte letztlich an den hohen Kosten von rund 63 Millionen Euro.
- Nachrichtenagentur AFP