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Brasilien: Jair Bolsonaro rastet nach TV-Bericht über Mord an Politikerin aus


Brasiliens Präsident in Fall verwickelt?
Nach TV-Bericht über Politiker-Mord – Bolsonaro rastet aus

dpa, rtr, küp

Aktualisiert am 31.10.2019Lesedauer: 2 Min.
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro: "Ihr solltet besser hoffen, dass ich dann tot bin."Vergrößern des Bildes
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro: "Ihr solltet besser hoffen, dass ich dann tot bin." (Quelle: Screenshot: t-online.de)

Marielle Franco war eine Hoffnungsträgerin der brasilianischen Linken, 2014 wurde die Politikerin in Rio de Janeiro ermordet. Ermittelt wird offenbar auch im Umfeld des ultrarechten Staatschefs Bolsonaro.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat mit einer Schimpftirade auf einen Fernsehbericht über eine mögliche Verbindung zwischen ihm und einem politischen Mord reagiert. In einem 23-minütigen Video, das in Bolsonaros YouTube-Kanal erschien, spricht er wütend von "faulem Journalismus" und nennt die Reporter des Senders "Rede Globo" unpatriotische und skrupellose Gauner. Weiter drohte Bolsonaro dem Sender Globo mit dem Entzug der Sendelizenz, deren Verlängerung im Jahr 2022 ansteht. "Wir werden 2022 reden", so der Präsident in seiner Videobotschaft. "Ihr solltet besser hoffen, dass ich dann tot bin."

Der Bericht war am Dienstagabend (Ortszeit) in der Nachrichtensendung "Jornal Nacional" ausgestrahlt worden, eine Art "Tagesschau" Brasiliens. Darin heißt es, die mutmaßlichen Mörder der prominenten Stadträtin Marielle Franco hätten sich vor der Tat in einem Häuserkomplex in Rio de Janeiro getroffen, wo der damalige Abgeordnete Bolsonaro eine Wohnung hatte. Einer der beiden Verdächtigen sagte demnach dem Wachmann, er besuche Bolsonaro. Dieser war zu der Zeit nicht in der Stadt.

Linke Stadträtin wurde Mächtigen wohl zu gefährlich

Franco war ein Shootingstar der brasilianischen Linken. Als Stadträtin der Partei PSOL in Rio de Janeiro engagierte sie sich gegen Gewalt und Korruption in den Elendsvierteln. Damit brachte sie offenbar die mächtigen Milizen – Verbrechersyndikate aus aktiven und ehemaligen Polizisten – gegen sich auf. Franco wurde am 14. März 2018 in ihrem Auto erschossen. Auch ihr Fahrer starb.

Über mögliche Verbindungen zwischen den Mördern Francos und der Bolsonaro-Familie war bereits zuvor spekuliert worden. Der Sohn des rechten Präsidenten, Flávio, hatte einen der Verdächtigen einst für eine Verdienstmedaille vorgeschlagen. Dessen Ehefrau und Mutter hatten zeitweise im Abgeordnetenbüro von Flávio Bolsonaro gearbeitet.


Ein weiterer Bolsonaro-Sohn, Eduardo, nannte den Fernsehbericht am Mittwoch auf Twitter "fake news". Linke Politiker wie die ehemalige Umweltministerin Marina Silva forderten Ermittlungen zu den möglichen Verbindungen Jair Bolsonaros zum Mord an Franco.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, Reuters
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