Wegen hoher Inflation Erdogan will Geldpolitik an sich reißen – Lira rutscht ab
Die türkische Wirtschaft leidet unter schnell zunehmender Inflation, die Notenbank will mit steigenden Zinsen dagegenhalten. Das aber missfällt dem Präsidenten.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan will die Notenbank des Landes im Falle eines Wahlsiegs im kommenden Monat stärker unter seine Fittiche nehmen. Er geht davon aus, dass die Währungshüter dann seinem Wunsch nach niedrigeren Zinsen folgen werden.
Wenn die Bevölkerung wegen der Politik der Zentralbank Probleme habe, würde sie den Präsidenten dafür verantwortlich machen, sagte er in einem Interview mit Bloomberg TV am Montagabend in London. Daher müsse er eingreifen, auch wenn das manchen nicht gefallen werde.
Abwertung beschleunigt sich weiter
Die türkische Notenbank hatte zuletzt die Zinsen leicht erhöht, um gegen die hohe Inflation im Land und die schwache Währung anzukämpfen. Die türkische Währung geriet nach den Aussagen Erdogans unter Druck. Für einen Dollar musste im frühen Handel bis zu 4,3981 Lira bezahlt werden und damit so viel wie noch nie. Damit beschleunigt sich die Abwertung der Lira weiter.
Anfang April kostete ein Dollar noch rund 4 Lira und Anfang des Jahres noch rund 3,8 Lira. Die Präsidentenwahl in der Türkei soll am 24. Juni abgehalten werden.