Konflikte Trump macht auch Druck auf Führung in Pjöngjang
Seoul/Washington (dpa) - Trotz des Tauwetters im Konflikt um die Atomwaffen Nordkoreas will US-Präsident Donald Trump den Druck auf die Führung in Pjöngjang aufrechterhalten.
Die USA würden nicht nachlassen, bevor eine Zerstörung aller Atomwaffen auf der koreanischen Halbinsel erreicht sei, sagte Trump bei einer Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Washington.
Nach dem historischen Gipfeltreffen zwischen den politischen Führern Nord- und Südkoreas will Trump in wenigen Wochen selbst mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un sprechen. "Die Dinge entwickeln sich sehr gut", schrieb Trump. Ort und Zeit für ein Gipfeltreffen mit Kim Jong Un würden gerade festgezurrt, teilte Trump am Samstag via Twitter mit. Zuvor hatte er mit Südkoreas Präsident Moon Jae-in telefoniert. Auch mit Japans Regierungschef Shinzo Abe habe er sich ausgetauscht.
Während Trump die Fortschritte hin zu einer grundlegenden Friedenslösung für die koreanische Halbinsel vor allem auf den Druck der USA und Chinas zurückführte, würdigten Nordkoreas Staatsmedien am Samstag den Gipfel im südkoreanischen Teil des Grenzorts Panmunjom als ein Ergebnis der Politik Kims.
Trump sagte: "Die Kampagne des maximalen Drucks hat uns geholfen, diesen Schritt zu erreichen.". Er freue sich auf ein Treffen mit Kim. Das erste Gipfeltreffen der beiden Länder soll Ende Mai oder Anfang Juni stattfinden. Der Korea-Gipfel galt auch als eine Art Vorlauf dafür.
Beide Koreas beendeten den Gipfel am Freitag mit einer wegweisenden, wenngleich weit gefassten Erklärung für "Frieden, Wohlstand und Wiedervereinigung". Unter drei Hauptpunkten werden Schritte für Austausch und Zusammenarbeit, Maßnahmen zur militärischen Entspannung sowie Pläne für einen dauerhaften Frieden genannt, einschließlich eines Friedensvertrages in diesem Jahr und der "kompletten Denuklearisierung". Wie und bis wann dies konkret erreicht werden soll, blieb unklar - ebenso welche Gegenleistungen Nordkorea erwartet. Es war das erst dritte gesamtkoreanische Gipfeltreffen seit der Landesteilung 1945.
Auch die nordkoreanischen Medien erwähnten nach dem Gipfel das Ziel, eine atomwaffenfreie Halbinsel zu schaffen. Man teile die Auffassung, dass die vom Norden und Süden ergriffenen Maßnahmen sehr bedeutsam und wichtig dafür seien. Beide Seiten hätten zugestimmt, ihren jeweiligen Verantwortung gerecht zu werden, hieß es bei der Nachrichtenagentur KCNA. Der südkoreanische Präsident Moon Jae In habe der "großen Entscheidung" Kims Respekt erwiesen, der das "bedeutende Treffen" produziert habe.
Die Vereinbarungen wurden international begrüßt, wenngleich auch konkrete Schritte zur Umsetzung der Abrüstungsziele gefordert wurden. Nordkorea-Experten wiesen darauf hin, dass die Führung in Pjöngjang bereits in der Vergangenheit immer wieder Zusagen gebrochen habe und der schwierige Teil der Verhandlungen erst noch bevorstehe.
Trump glaube natürlich, es gehe um ihn, aber darum gehe es nicht, schrieb der Politikwissenschaftler Robert E. Kelly auf Twitter. Kim wolle Kapital aus seinem Atompotenzial schlagen. Sollte es keinen Deal geben, werde Nordkorea wieder in die defensive Hocke gehen und warten, bis der Sturm vorbei sei.
Der russische Vizeaußenminister Igor Morgulow sagte am Samstag, Moskau wolle sich weiter in den Friedensprozess auf der koreanischen Halbinsel einbringen. Er nannte laut der Agentur Interfax unter anderem mögliche gemeinsame Wirtschafts- und Infrastrukturprojekte mit Nord- und Südkorea, die Moskau fördern könne. Morgulow dämpfte indes die Erwartungen für das Treffen zwischen Trump und Kim. Weitere Friedensschritte zwischen den USA sowie Südkorea auf der einen Seite und Nordkorea auf der anderen bräuchten Zeit und Geduld.