"Zivile Opfer unvermeidbar" Pentagon kündigt "Vernichtung" des IS an
Die Anti-IS-Koalition stehe im Irak und in Syrien vor der "Umzingelung" der Dschihadisten, sagt US-Verteidigungsminister Mattis. Bei der "Vernichtung" der Terroristen werde es auch Tote unter der Zivilbevölkerung geben.
Die USA beschleunigen nach Angaben von Verteidigungsminister James Mattis derzeit den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Im Irak und in Syrien sei man bereits von einer "Taktik der Zermürbung" zu einer "Taktik der Vernichtung" übergegangen, sagte Mattis in einem Interview mit dem TV-Sender CBS.
"Wir werden reingehen und sie hinauskehren"
"Im Augenblick gibt es Bemühungen die selbsterklärte Hauptstadt ihres Kalifats in Rakka zu umzingeln", so Mattis. "Sobald sie eingeschlossen sind, werden wir reingehen und sie hinauskehren."
Die ausländischen IS-Kämpfer dürften diesen Kampf "nicht überleben", damit sie nicht nach Nordafrika, Europa, Amerika, Asien und Afrika zurückkehrten. "Wir werden sie dort stoppen und das Kalifat auseinander nehmen", kündigte Mattis an.
Mattis: Es wird zivile Opfer geben
Todesopfer unter der Zivilbevölkerung seien "in einer Situation wie dieser" unvermeidbar, fügte der Ex-General hinzu. Er versicherte, die USA täten "im Rahmen der militärischen Notwendigkeit alles Menschenmögliche und riskierten viel, um zivile Opfer zu vermeiden".
Die USA führen seit 2014 eine internationale Militärkoalition gegen den IS in Syrien und im Irak an. Nichtregierungsorganisationen (NGO) beklagen, dass es in jüngster Zeit vermehrt zivile Opfer bei den Einsätzen der Koalition gebe. Einige Organisationen machten eine veränderte Strategie unter dem seit Januar amtierenden US-Präsidenten Donald Trump dafür verantwortlich.
Mattis bestreitet Änderung der Einsatzregeln
Das Pentagon weist sowohl die Angaben der NGO zur Zahl der zivilen Opfer als auch zu den Auswirkungen von Trumps Herangehensweise zurück. "Wir haben die Einsatzregeln nicht gerändert", sagte Mattis. Es gebe "keine Lockerung unserer Absicht, Unschuldige zu schützen".
Nach eigenen Angaben ist die Koalition für mehr als 450 zivile Todesopfer seit Beginn der Einsätze vor knapp drei Jahren verantwortlich, davon allein 105 im nordirakischen Mossul am 17. März. Das in London ansässige Recherchenetzwerk Airwars, das Einsätze mit zivilen Opfern in Syrien und im Irak untersucht, gibt die Zahl der zivilen Opfer durch Einsätze der US-geführten Koalition hingegen mit mindestens 3681 an.
Mattis hob hervor, dass es bei dem US-Luftangriff in Mossul von 17. März so viele Opfer gegeben habe, sei darauf zurückzuführen, dass die Dschihadisten in dem angegriffenen Gebäuden Munition gelagert hätten. Dies zeige "einmal mehr die kaltschnäuzige Geringschätzung" der Dschihadisten für die Zivilbevölkerung.