Russischer Angriffskrieg Trump: Ukraine kann Nato-Beitritt vergessen
Die Ukraine will unter den Verteidigungsschirm der Nato. Der US-Präsident sagt deutlich, was er davon hält.
US-Präsident Donald Trump schließt einen Nato-Beitritt der Ukraine aus. "Ich kann euch sagen, dass ihr die Nato vergessen könnt", sagte Trump bei einer Kabinettssitzung auf die Frage einer Journalistin zum Russlands Angriffskrieg und Zugeständnissen der Ukraine.
Trump über Ukraine-Krieg: Nato-Debatte "wahrscheinlich der Grund"
Die Debatte über den Betritt in das Verteidigungsbündnis sei "wahrscheinlich der Grund gewesen, warum die ganze Sache angefangen hat", so Trump wohl mit Blick auf den russischen Angriffskrieg. Die Ukraine strebt mit Nachdruck in die Nato. Sie verteidigt sich seit drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion.
Mit Blick auf Russland erklärte Trump: "Putin ist ein sehr kluger und listiger Mann, aber er wird Zugeständnisse machen müssen." Er wünsche sich einen "guten Deal" und "dass die Ukraine möglichst viel Land zurückerhält".
Zugeständnisse and Russland: Vance springt Trump zur Seite
Russland gibt immer wieder an, sich durch die Nato in seiner Sicherheit bedroht zu sehen. Mit dieser Begründung führt Moskau auch den Krieg gegen die Ukraine, um eine Mitgliedschaft des Landes in dem Bündnis zu verhindern.
US-Vizepräsident J.D. Vance, der ebenfalls mit am Tisch saß, schaltete sich ein und kritisierte, Trump würde jedes Mal, wenn er diplomatische Beziehungen aufnehme, "vorschnell vorgeworfen", Zugeständnisse an Russland zu machen. "Er hat niemandem irgendetwas zugestanden", sagte Vance.
Nato: Pfad zur Mitgliedschaft "unumkehrbar"
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte bereits bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel vor zwei Wochen gesagt, dass eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine nach dem Ende des russischen Angriffskrieges nicht realistisch sei.
Noch im vergangenen Jahr hatte die Nato der Ukraine zugesichert, dass sie auf ihrem Weg in das Verteidigungsbündnis nicht mehr aufgehalten werden kann. In dem Text für die Abschlusserklärung eines Gipfels in Washington wurde der Pfad zur Mitgliedschaft als unumkehrbar bezeichnet.
Trump bestätigt Selenskyj-Besuch in Washington
Trump bestätigte zudem einen Besuch des ukrainischen Präsidenten Selenskyj am Freitag. Die USA und die Ukraine hatten sich zuvor auf ein Rohstoff-Abkommen geeinigt, das in Washington unterzeichnet werden soll.
Nach Angaben eines ukrainischen Regierungsvertreters sieht das Abkommen vor, dass die USA und die Ukraine gemeinsam Rohstoffe auf ukrainischem Gebiet fördern. Einnahmen aus dem Rohstoff-Deal sollen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten in einen gemeinsamen Fonds mit den USA fließen. Das Abkommen enthält demnach aber keine ausdrückliche Verpflichtung der USA hinsichtlich der Sicherheit der Ukraine.
Trump über Ukraine-Abkommen mit USA: "Großartiger Deal"
Trump sagte, das Abkommen sei "auch für die Ukraine ein großartiger Deal", weil damit US-Bürger in das Land kämen. Damit werde "automatisch Sicherheit" geschaffen, "denn niemand wird unsere Leute angreifen", sagte der US-Präsident. Darüber hinausgehende Sicherheitsgarantien der USA schloss Trump aus. "Wir werden Europa dazu bringen, das zu tun", sagte Trump. Europa stehe als "direkter Nachbar" der Ukraine in der Verantwortung. "Aber wir werden sicherstellen, dass alles gut geht", sagte der US-Präsident.
Selenskyj erneuerte dagegen vor dem Treffen mit Trump seine Forderung nach Sicherheitsgarantien: "Garantien für Frieden und Sicherheit sind entscheidend, um zu verhindern, dass Russland das Leben anderer Nationen zerstört", sagte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Nach seinem Besuch in Washington wird Selenskyj nach eigenen Angaben am Wochenende nach Großbritannien reisen, um sich mit Premierminister Keir Starmer und anderen europäischen Politikern zu beraten.
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenaagentur afp